Es weihnachtet sehr
"It's so chilly. I'm cold." - diese oder so ähnliche Sätze hört man zur Zeit bei jedem Gespräch und ertappt sich dabei, dass man sich fröstelnd die Arme reibt. Die Insel friert!
Das liegt vorallem an einer Kaltfront, die sich über den Pazifik schiebt und uns hier normalerweise verschont. Dieses Jahr gibt es aber neue Kälterekorde in Hawaii. Auf Kauai wurden 57F gemessen, das sind etwa 13Grad Celcius. Bitterkalt für unsere Verhältnisse hier. Zudem noch starke Winde und Regenwolken und für das Wochenende gibt es Sturmwarnungen. Alle bibbern und tatsächlich muss man lange Hosen und eine Jacke anziehen. Es gibt also DOCH Jahreszeiten hier!!
Für die Touristen hier tut es mir etwas leid, denn entspannt am Strand liegen geht bei diesen Temperaturen nicht. Allerdings gibt es dafür an der Northshore haushohe Wellen zu bestaunen und die Wale kommen auch endlich wieder.
Ansonsten ist die Adventszeit nicht wirklich besinnlich, aber dafür wird eine Menge geboten. Direkt nach Thanksgiving ging hier das Aufrüsten der Häuser, Gärten und künstlichen Weihnachtsbäume los. Da werden aufblasbare Snoopys mit Nikolausmützen in großen Flugzeugen in den Vorgarten gesetzt, Tonnen von Lichterketten am Haus befestigt und die Plastikweihnachtstanne blinkt, als gebs kein morgen mehr. Es wirkt etwas überladen, aber zugleich macht es unheimlich Spass, alles zu bestaunen und sich zu fragen, wie hoch wohl die Stromrechung ausfällt bei diesem Lichtermeer.
Neben der weihnachtlich geschmückten Nachbarschaft, hat auch Santa Claus seinen Weg hierher gefunden. Natürlich standesgemäß im Kanu kam er eines samstags in Waikiki am Strand an und wurde dort von den Menschenmassen bereits erwartet.
Am darauffolgenden Wochenende gab es dann eine große Weihnachtsparade bei uns in Kaimuki, bei der ich für Circus Olina (dort hatte ich beim Zirkus Sommercamp mitgearbeitet) mitgelaufen bin. Überall strahlten Gesichter unter roten Zipfelmützen hervor, es wurden Elfenohren, Rentiergeweihe, blinkende Halsketten und Ohrringe in Christbaumkugelform getragen, ebenso wie die Farben rot und grün. Alle hatten sich herausgeputzt und wünschten sich gegenseitig "Mele Kalikimaka" (Frohe Weihnachten).
Aber nicht nur auf der Straße war viel los, sondern auch auf dem Wasser. Einige Tage später wurde der kleine Hafen von Hawaii Kai in ein schwimmendes Lichtermeer verwandelt. Eine "boat parade" stand auf dem Programm. Kleine aber auch recht große Boote waren phantasievoll und vorallem mit abertausenden Lichtern geschmückt. Jedes Boot hatte ein Motto und wurde von einer Jury bewertet. Sie zogen ihre Kreise im Hafem und wurden von vielen Besuchern bestaunt und bejubelt. Toll, was für einen Mühe sich manche Gruppen gegeben haben.
Am darauffolgenden Tag gings dann für mich aufs Wasser. Eine weihnachtliche Segeltour stand auf dem Programm. Ich hatte etwas Sorge, weil ich ja aus Erfahrung nicht ganz seefest bin, aber alles ging gut und ich hatte einen tollen Tag. Obwohl das Wetter für diese Tag wirklich nicht gut vorausgesagt war, hatten wir Glück und ab und zu lies sich die Sonne blicken. Bastian war leider nicht dabei, denn der musste für 10 Tage geschäftlich aufs Festland. Nachdem wir von einem kleinen Hafen in der Nähe des Ala Moana Shopping Centers losgesegelt waren, gings an der Waikiki Skyline vorbei bis zum Diamond head vor. Dort ankerten wir und sprangen ins Meer. Pünktlich zum Sonnenuntergang gings dann wieder zurück. War das ein schöner Tag!
Je näher es auf Weihnachten zugeht, merkt man was man alles vermisst....und dieses Jahr seid es natürlich ihr und die Plätzchen und der Geruch der durchs Haus zieht, wenn die Weihnachtsbäckerei aktiv ist. Bei beiden Familien gibt/gab es immer eine große Auswahl, die aber streng limitiert wird, damit bis Weihnachten noch etwas übrig ist. Da ich ja aber kistenweise Backformen, Ausstecherle, Backbücher und meine geliebte Zuckerstreuselsammlung mitgenommen habe, gibt es auch bei uns gefüllte Blechdosen. Innerhalb eines zweitägigen Backevents entstanden mit Hilfe von Freunden 6 verschiedene Sorten. Bärentatzen und Vanillekipferl sind die Highlights, haben aber auch Nerven gekostet!!
Unser Kaminsims füllt sich nach uns nach mit Weihnachtspost und wir freuen uns wirklich über jede einzelne Karte. Sie werden aufgestellt und täglich bewundert. Leider ist aber - wie wohl jedes Jahr - die hawaiianische Post heillos überfordert. Somit dauern vorallem Päckchen unendlich lange. Also wundert euch bitte nicht, falls ihr was losgeschickt habt, aber noch nichts von uns gehört habt. Wir warten sehnlichst, aber nehmen auch "Weihnachtsgeschenke im Januar" in Kauf. So ist das nun mal, wenn man am anderen Ende der Welt wohnt. Man lernt, geduldig zu sein und sich umso mehr zu freuen, wenn dann mal tatsächlich was im Briefkasten oder auf den Treppenstufen liegt.
Jetzt
ist es nur noch eine knappe Woche bis Weihnachten und mitten im Trubel stand
noch ein besonderer Tag für mich an: mein 29. Geburtstag.
Schön
war es, morgens aufzuwachen und Bastian rödelte schon im Wohnzimmer und ich
durfte auf keinen Fall raus kommen, bevor nicht alles fertig war. Obwohl es ein
normaler Arbeitstag war, schaffte er es, dass ich mich seeehr besonders fühlte.
Beiden
Familien riefen per Skype an und gemeinsam sangen sie ein Ständchen...es wurde
aber eher ein Kanon ; ) trotzdem schön!
Dann
gings ans Geschenke auspacken. Es waren tolle Sachen dabei. Teilweise wurden
Wünsche von meiner nie enden wollenden Wunschliste erfüllt, aber natürlich
waren auch ein paar Überraschungen dabei. Nach Minikuchen und einer Tasse Tee
radelte ich dann ganz normal ins Konsulat, wo es z.Z. aber sehr ruhig ist.
Vermutlich sind alle im Vorweihnachtsstress. Dort gabs auch noch ein paar
Überraschungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Völlig beschwingt gings
gegen Nachmittag wieder nach Hause und kurze Zeit später gings dann mit einer
paar Freunden nach Waikiki um in einer netten Bar direkt am Wasser ein paar
Cocktails zu schlürfen. Ein schöner Geburtstag und Danke, dass so viele an mich
gedacht haben!
Zum
Abschluss bleibt uns nur ein kleiner Weihnachtsgruß für euch:
Wir
wünschen euch Kerzenschein und Tannenduft am Heiligen Abend, Geschenke die
glücklich machen und Gesundheit, Glück und Zufriedenheit im neuen Jahr.
Wir
werden Weihnachten sowohl am 24.12 und am 25.12. feiern, einmal deutsch, einmal
amerikanisch. Jeweils mit Freunden, von denen die meisten ja hier ohne große
Familie sind. Genießt also die Zeit mit euren Familien, wenn ihr sie so nah bei euch habt : ) wir denken an euch - Frohe Weihnachten!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen