Schätze aus 1001 Nacht in unserer Nachbarschaft


Eine Führung durch das Shangri La von Doris Duke

Islamische Kunst in Honolulu - wie kommt die denn hier her?
Zum ersten Mal erfuhren wir von diesem Juwel in unserer Nachbarschaft aus dem Internet. Dieses 20.000 Quadratmeter umfassendes Anwesen gehörte einst Doris Duke. 
Eine Frau die sehr sehr reich war, aber eindeutig wusste, was man sinnvolles mit zu viel Geld anstellt. Mit 12 erbte sie 100 Millionen Dollar (nach heutigem Wert circa vier Milliarden) von ihrem Vater, dem Gründer der American Tobacco Company. In der Klatschpresse war sie nur „das reichste Mädchen der Welt“ und hatte mit einem Schlag die ungewollte Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich. Sie schaffte es trotzdem zu einer intelligenten, eigenwilligen, athletischen, gut 1,80 Meter großen Frau heranzuwachsen. Mit 20 Jahren heiratete sie dann einen 15 Jahre älteren Politiker und schon kurz darauf begaben sie sich auf eine 10-monatige Hochzeitsreise um die Welt. Sie bereisten unter anderem Länder wie Ägypten, Iran, Irak, Syrien, Spanien, Griechenland, Türkei, Indien, Sri Lanka und viele mehr. Hier verliebte sie sich unsterblich: zuerst in islamische Kunst und Architektur und dann gegen Ende der Reise in Hawaii.

Eigentlich hatte sie nur zwei Wochen hier bleiben wollen, dann wurden es vier Monate. Schnell war klar: Hier wollte sie ihr Haus bauen, nicht wie geplant in Palm Springs. 1936 kaufte sie ein Grundstück ganz in der Nähe des Diamond Heads direkt am Pazifik. Von 1937 begannen dann die Bauarbeiten an Shangri La. Bis zu Doris' Tod 1993 (mit 80 Jahren) wurde an dem Anwesen immer wieder etwas verändert, renoviert, verbessert oder neue Schätze eingearbeitet.

 Der Name "Shangri La" stammt aus einem Bestseller jener Jahre, Lost Horizon von James Hilton, und bezeichnet eigentlich einen mythischen Ort in Tibet, wurde aber schnell zum Kürzel für jede Art von verstecktem Paradies.

Und gut versteckt ist Shangri La bis heute. Selbst wenn man die hohen Mauern hinter sich gelassen hat: von außen sieht das Haus völlig unspektakulär aus. Weiße Quader, ineinander verschachtelt, nach islamischem Vorbild rund um einen Innenhof gebaut. Und einfach betreten kann man das Anwesen auch nicht. Das Museum of Art bietet geführte Touren in Kleingruppen an und für 1,5h öffneten sich für uns nach und nach die Räume, Innenhöfe und Gärten auf diesem riesigen Grundstück.
Sie sind gefüllt mit Schätzen aus den bereisten Ländern oder wurden teilweise extra dort angefertigt und mit großem Aufwand nach Hawaii geschifft. 



Mit dem Kleinbus wurde unsere 17köpfige Mannschaft zur Shangri La kutschiert und dort wurden wir schon von zwei netten Damen erwartet, die uns nochmal in zwei kleinere Gruppen einteilten. Mit 8 Leuten und Debbie, der Führerin, streiften wir also dann durch das Haus und sie erzählte uns in sehr angenehmer und interessanter Weise über das Leben von Doris, wies uns auf Besonderheiten und Kleinigkeiten hin und wusste auf jede Frage eine Antwort. Zu Beginn schienen und 90 Minuten doch recht lang. Aber sie vergingen wie im Flug und es war beeindruckend und wunderschön die handgeschnitzten Deckenverkleidungen aus Spanien, die iranischer Keramik aus dem 11. Jahrhundert, die über 200jährige Vorhänge aus Syrien und die perlenbestickte ägyptische Fußschemel bis hin zu den nordindischen Schwingtüren mit Elfenbeinintarsien, durch die man in Shangri La auf das Terrassendeck mit dem Pool tritt, zu bewundern.



Zu Lebzeiten von Doris Duke war das Haus kein Museum. Es wurde darin gelebt und  ständig umgebaut. Allerdings konnten wir sie uns nur schwer in dem Marmorbad, das mit die kunstvoll verzierten Kacheln aus Syrien ausgekleidet war, im Nachthemd beim Zähneputzen vorstellen. Doch Debbie versicherte uns, dass dies bestimmt der Fall gewesen sei, denn es sei nur wenig verändert worden nach dem Tod von Doris. Allerdings wurden zum Beispiel die Schlafgemächer von den Möbeln befreit und in Galerien für ihre Schätze umgebaut. Beeindruckend war auch der Innenhof mit seinem sternförmigen





Wasserspiel und den uralten Kacheln aus Damaskus. Oder der kleine Seitengarten der mit seinem Wasserbecken eher an eine moderne Version des Taj Mahal erinnert. Oder die Mihrab aus dem 13.Jahrhundert, eine islamische Gebetsnische, für die sie sich ein Bietgefecht mit dem Metropolitan Museum of Art lieferte. Von diesem Kunstwerk gibt es weltweit nur 6 Stück und eines hängt jetzt in unserer Nachbarschaft.






Wir waren/sind beeindruckt und positiv überrascht, wie gut uns die Führung und das Haus gefallen haben. Eine einmalige Architektur mit interessantem Innenleben. Toll!





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Neben entspannten und zum Glück wieder etwas weniger schwülen Wochenende ist hier gerade Mango Saison. Auf unserem unbewohnten Nachbargrundstück haben wir einen Baum entdeckt, der die beliebten Hayden Mangos trägt. Bastian ist bis jetzt schon 3 mal auf den Baum geklettert um einige der zuckersüßen Früchte zu ernten. Es macht großen Spaß und sie werden von mir zu Kuchen, Eis oder Smoothies verarbeitet oder pur genossen. 
Letztes Wochenende waren dann auch endlich die Bananen im Garten unserer Freunde erntereif. Mit vereinten Kräften und einer Machete wurde die mit über 100 Bananen schwere Staude geerntet und die Beute reift jetzt bei uns im Garten bis sie gelb sind. Erntet man sie arg viel später, läuft man Gefahr, dass Vögel und später dann Ameisen und Schnecken daran Gefallen finden.





Neben der Mango Saison beginnen auch jetzt wieder die Bondance Veranstaltungen in der Umgebung. Bei lauter, etwas schriller Musik mit Trommeln, Gesang und Flöten, trifft man sich zum Tanz um die kleine Bühne. Unsere Freunde Laura und Martin waren mit von der Partie und wir hatten wieder großen Spaß, die kurzen Schrittfolgen nachzutanzen und uns so im langsamen Tempo um die Mitte zu drehen.

Den 4. Juli, der Unabhängigkeits- und Feiertag in den USA, verbrachten wir wieder in Kailua und hatten dort einen schönen Tag am Strand und einem späteren Potluck und Feuerwerk mit Freunden.

Ende des Monats wird Bastian für einen Businesstrip nach San Diego reisen und Anfang August beginnt dann auch schon wieder unsere Sommer-Besucher-Zeit.
Wir freuen uns auf Sophie&Michi und kurz darauf dann auf Jenny&Andy.


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