Summer school
Zirkus und Englischunterricht
Da die Schulen hier seit Anfang Juni aufgrund der ewig
langen Sommerferien geschlossen sind, konnte ich nicht weiter an meiner Schule
im After School Programm arbeiten. Da kam mir das Angebot, in einem Artistikprogramm für Kids auszuhelfen, gerade recht. Circus Olina ist ein
Kinder- und Jugendzirkusprogramm, das an verschiedenen Schulen angeboten wird.
Inhaberin ist eine Deutsche, die das Ganze vor etwa 5 Jahren ins Leben gerufen
hat und seither den Kindern hier auf der Insel das Jonglieren, Balancieren,
Tellerdrehen und andere Disziplinen beibringt. Da jetzt während der Ferien viele der
Schule Sommerprogramm anbieten, war sie schwer ausgebucht und froh, noch jemand
mit einspannen der zu können, der Erfahrung mit Kindern hat.
Die
letzten Wochen habe ich also damit verbracht, von Schule zu Schule zu fahren
und den
Kindern die verschiedenen Disziplinen vorzuführen, beizubringen und zu
beaufsichtigen. Ich konnte zuvor weder jonglieren noch Teller drehen (auf Englisch:
Spinning plate), aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben. Zu meinem
"Spezialgebiet" wurden tatsächlich die Spinning plates und ich
erklärte und zeigte an manchen Tagen über 200 Kindern wie man den Teller auf
dem dünnen Holzstab drehen lässt und dann auch noch Tricks damit vollführt. Nicht
alle Schüler schafften es in der kurzen Zeitspanne, aber die Begeisterung und
das Strahlen im Gesicht war immer riesig, wenn es dann doch klappte.
Nach einigen Wochen musste ich Circus Olina
aber wieder verlassen, denn meine Sprachschule (ICC), die ich selbst vor gut einem Jahr
besucht hatte, veranstaltete auch ein Summer Camp und sie brauchten unbedingt
noch Lehrer. Da es nun mal das ist, was ich gelernt habe und auch besser
bezahlt wird, als Kindern das Jonglieren beizubringen, wechselte ich also vom
Zirkus zum Englischunterricht. Denn das Sprachcamp dient vor allem dazu, den
Kids und Teens (6-18Jahre) Englisch beizubringen. Oftmals sind es asiatische
Familien (fast alle kommen aus Korea), die ihre Kinder hier zu uns für 1-4
Wochen zum Sprachcamp schicken. Die Kinder werden meist von der ganzen Familie
oder zumindest Teilen davon begleitet. Die Eltern und jüngeren Geschwister
verbringen hier einen schönen Urlaub und die Kids drücken unter der Woche von
8.30 - 16.00Uhr die Schulbank.
Ganz schön lang und ganz schön teuer, denkt
sich ja vielleicht der ein oder andere und liegt damit gar nicht so falsch. Sagen wir
es mal so, alle Familien die zu uns kommen, kennen Geldsorgen wohl eher
weniger. Es gehört aber zum Koreanischen Livestyle dazu und zeugt von guter
Bildung, wenn man Englisch spricht. Deshalb besuchen diese Kinder während ihren
Sommerferien solche Sprachcamps.
Meine Mädelstruppe |
Der Unterricht findet nur vormittags und in
kleinen Klassen statt. Die letzten zwei Wochen hatte ich vier koreanische
Mädels im Alter von 6-8 Jahren. Sehr putzig, sehr verwöhnt und teilweise nur
wenig motiviert, Aber wir haben uns gut aneinander gewöhnt und auch
das Englisch der Ladys wird jeden Tag besser. Sie haben als wirkliche Beginner
hier angefangen und wir üben fleißig das ABC, colors, numbers und animals usw.
Der Unterricht wird durch Spiele und passende Videos so abwechslungsreich
gestaltet, dass auch die kurze Konzentrationsspanne der Damen nicht zu sehr
strapaziert wird. Trotzdem ist es nicht immer leicht sie bei der Stange zu
halten. Am ersten Tag schlief eins der Mädchen bei einem 5-minütigen Video
einfach ein. Kopf auf dem Tisch und Augen zu. Ich musste sie anschließend
wecken, denn sie war im Tiefschlaf. Sonstige Probleme sind "hungry",
"water please", "sleepy" oder es wird lautstark auf
Koreanisch darüber diskutiert, wem jetzt der Radiergummi gehört. (Hab ich der
Situation entnommen, denn Koreanisch spreche ich leider absolut nicht). Wird es
mir zu bunt, schimpf ich mit ihnen und dabei ist egal auf welcher Sprache, denn
wirklich verstehe können sie meine Worte ja eh nicht. Aber sie blicken dann
doch auch, dass man jetzt mal lieber seine Füße und den Mund still hält, bis
das Gewitter vorüber gezogen ist. Manchmal kommen dann Einzelne kleinlaut
angeschlichen und sagen "solly, teacha" (Sorry, teacher). Dann muss
ich grinsen und alles ist wieder gut. Lustigerweiße fällt ihnen die Aussprache
des Buchstaben "R" tatsächlich schwer. Der "rabbit" wird somit
zwangsläufig zum "labbit", egal wie oft wir das üben. Dafür hatte ich
teilweise wirklich Schwierigkeiten die koreanischen Namen richtig
auszusprechen. Ich gab/gebe mir wirklich Mühe, aber bringe die Namenbesitzer
immer mal wieder zum Kichern, weil ich es scheinbar immer noch nicht
beherrsche.
At the Zoo |
Jeden Montag kommen neue Schüler hinzu und es
ist ein bisschen wie Roulette, welche und wie viel Schüler man dann
anschließend in seiner Klasse sitzen hat. Sobald der Morgen überstanden ist,
gibts Mittagessen und dann steht jeden Tag ein anderes Programm auf dem Plan.
Wir waren ua. im Sealife Park, am Strand, im Zoo, wir haben sie auf den Diamond
Head hochgejagt, sie haben Tshirts bedruckt und Bilderrahmen gestaltet. Nicht
immer bin ich beim Nachmittagsprogramm dabei, aber wenn, ist es immer ein
großer Spaß aber auch anstrengend. Keins der (teilweise doch sehr hilflosen)
Schäfchen darf verloren gehen und besonders gut auf ihren Namen oder gar
Ermahnungen hört keins von ihnen. Sie stellen sich dann einfach doof und
verstehen plötzlich kein Englisch mehr. Jaja...fragt man dann aber ob sie einen
"Cookie" wollen, funktionierts wieder. Es ist aber im Großen und
Ganzen eine nette Truppe und ich hoffe, dass das für die letzten zwei Wochen
auch so bleibt.
Die "love birds" im Sealife Park waren so zutraulich und putzig. |
Der Ausflug zum Diamond head hoch war eine ganz schöne Herausforderung, aber wir kamen vollzählig oben an. |
Hilfreiche Tipps kann ich mir sonst ab Montag von meinen drei Lieblingslehrerinnen holen. Jenny, Anne und Tanja haben jetzt ihre heiß ersehnten Sommerferien erreicht und verbringen nun 2 Wochen in Hawaii. Bastian wird kurz darauf, auf der Grund der weiblichen Überzahl, nach Deutschland flüchten ; ) Das ist natürlich etwas übertrieben, denn der tatsächliche Grund sind wichtige Tests die in Deutschland durchgeführt, beaufsichtigt und begleitet werden müssen.
Er wird gute 3 Wochen in Deutschland bleiben und hofft ein paar von euch bald mal wieder live und in Farbe zu sehen!
Oh wie ich mich schon freu😍
AntwortenLöschenDas ist das wahre Leben mit Kindern, das du da beschreibst, egal ob Eigene oder Fremde 😁
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
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