Kauai - die Garteninsel

Ein langes Wochenende im Regen



Kauai ist die älteste der hawaiianischen Inseln, entstanden vor über 6 Millionen Jahren durch die Eruptionen des Vulkans Waialeale, der noch heute majestätisch in der Mitte der Insel thront.
Rauschende, grüne Regenwälder und riesige Wasserfälle, zerklüftete Küsten und spektakuläre Klippen prägen das Bild der Insel. Abenteuerlustige Urlauber und Wanderfans kommen hier ebenso auf Ihre Kosten wie Naturbegeisterte, die die einzigartige Pflanzenpracht Kauais erkunden möchten. Außerdem sind auch Strandurlauber auf der Insel Herzlich Willkommen, denn Strände machen über die Hälfte der Küstenlinie Kauais aus.
Dass wir allerdings von den Stränden Kauais so gar nichts haben werden würden, lag am Regenwetter, dass das komplette Wochenende bestimmte. Jaaa, es war nicht sonderlich gut vorausgesagt und wir hatten auch die Regenjacken und Wollsocken eingepackt, aber dass es dann fast ununterbrochen regnen würde, damit rechneten wir nicht.
Trotzdem machten wir uns donnerstags nachmittag nach der Arbeit auf den Weg und setzen nach ca. 20Minuten Flug auf der kleinen Nachbarinsel auf.
Die Wolkenberge türmten sich gefährlich dunkel auf, als wir in der einzigen Brauerei Kauais auf unsere Freunde warteten. Diesmal waren Trevor und seine Freundin Eva (beide vom Festland USA) mit dabei und am nächsten Tag stieß dann noch Urs (ein Freund und Kollege von Bastian, der gerade auf Oahu ist) dazu.

Aussicht vom Balkon, eines der wenigen Bilder mit blauem Himmel :)

Wir hatten uns eine nette Air BnB Wohnung in Princeville ganz im Norden der Insel gemietet und waren angenehm überrascht von der Ausstattung und der Lage inkl. mega Ausblick vom Balkon aus, auf die Berge mit den vielen Wasserfällen.
So ein Ausblick ist nur möglich, wenn man sich bautechnisch an bestimmte Regeln hält. Das haben die Bewohner auf Kauai (im Gegensatz zu O'ahu) auch schnell begriffen und deshalb gibt es hier Vorgaben. Es gilt, wie auch auf Molokai, die gesetzliche Auflage, dass kein Gebäude höher als eine Palme sein darf, zudem sind knapp 80% der Landmasse Naturschutzgebiet oder stark ländlich geprägt. Das natürliche Gesicht der Insel konnte somit über die letzten Jahrzehnte bewahrt werden und auch der Tourismus ist im Gegensatz zu den anderen Inseln weniger stark ausgeprägt.

Am Samstag hatten Trevor&Eva sich für einen Flug mit dem Helikopter angemeldet und warteten jetzt ungeduldig, ob er stattfinden würde auf Grund der Wetterverhältnisse. Doch sie hatten Glück und erwischten eine der wenigen regenfreien Stunden und kamen anschließend völlig begeistert wieder auf dem Boden an. Es muss wohl ein tolles Erlebnis sein, so eine Insel mal von oben betrachten zu können.
Auch wir genossen diese trockene Stunde und nachdem wir Urs vom Flughafen abgeholt hatten, machten wir einen Spaziergang zum "Ninini Point Lighthouse" - ein kleiner weißer Leuchtturm der in mitten einer Golfanlage liegt.


Anschließend noch zum Wailua-Wasserfall, der eigentlich aus zwei mittelgroßen Strömen besteht. Doch Dank der Regenfälle stürzte sich eine gewaltige Wasserwand spritzend und sprudeld in die Tiefe.  Es geht über 50 Metern in ein riesiges Talbecken, in dem man auch Schwimmen kann. Heute natürlich nicht, alles schlammig, aufgewühlt und gefährlich. 


Ehu (heißt "rot" auf hawaiianisch) trafen wir auf dem Parkplatz am Wasserfall.
Ein streichelbares Hausschwein - ich war im Glück.

Eigentlich hat Kauai ja sieben unterschiedliche Mikroklimazonen: von üppig grünen Gebieten in der Mitte bis zu Wüstenzonen an der Westseite. Der Mount Waialeale (1.569 m) ist das Herz der unbewohnten Inselmitte. Ihn umgibt ein üppiger Regenwald, der zu den weltweit niederschlagreichsten Regionen gehört. Die ausgiebigen Regenfälle am Mt. Waialeale haben normalerweise keine Auswirkungen auf die Küstenregionen der Insel, wo es weitaus weniger regnet – im Westen nur 500 mm pro Jahr. Denn eigentlich regnet es auf Kauai nur nachts und der Niederschlag ist nur von kurzer Dauer. Wir hatten in diesem Fall wohl einfach etwas Pech und ein super regnerisches Wochenende erwischt.
Nachdem wir unsere Helikopterausflügler wieder eingesammelt hatten, war die Gruppe wieder komplett und ein Wunder geschah: Der Himmel tat sich auf, die Wolken verschwanden und seit Stunden war zum ersten mal blauer Himmel zu sehen. Die Stimmung im Auto stieg merklich und wir entschieden uns für eine kurze Wanderung an der Küste um das gute Wetter ausgiebig zu nutzen. 








Mit so einem Wetterumschwung hatte wirklich niemand gerechnet und so schafften wir es doch tatsächlich uns am regnerischten Wochenende einen Sonnenbrand zu holen. Der wärmte uns dafür dann aber über die nächsten Stunden, denn kurz nachdem wir die aussichtsreiche Wanderung beendet hatten, schoben sich wieder die Wolken vor die Sonne und es schüttet wie aus Eimern. 
Nun hatten wir aber Hoffnung geschöpft und wollten uns den Waimea Cayon nicht entgehen lassen. Obwohl die Wolken tief hingen und die Temperaturen wieder sanken, fuhren wir in die Berglandschaft hinein. Kein anderes Auto folgte uns, aber viele kamen uns entegegen. Vielleicht hätte uns das eine Warnung sein sollen....
Doch konnten und wollten wir uns, dieses absolute Sightseeing-Highlight nicht entgehen lassen.  Die Schlucht ist vor Jahrtausenden durch wiederholte Vulkaneruption entstanden, geformt von mächtigen Erdbeben, die die Insel fast entzwei spalteten sowie der Erosion durch Wind und das Wasser des nahen Waimea Canyons. Die Schlucht ist etwa 1500 Meter breit, 22km lang und über 1000 Meter tief. Aufgrund seiner unglaublichen Dimensionen wird Waimea oft als Grand Canyon des Pazifiks bezeichnet.
Schon auf dem Parkplatz waberte der Nebel und die Wolken hingen tief. Nach kurzem Zögern folgten wir aber doch den Wegweisern und machten uns auf den Weg.
Kaum betraten wir den Wald, merkte man auch gleich den einsetzenden Regen nicht mehr so sehr, doch es wurde auch automatisch noch trüber und dunkler. Einige Wanderer kamen und eingeschlammt entgegen und warnten uns: "It's slippery, be careful."





Ein Mann drückte mir mit den Worten, "Nimm den, das ist ein guter, du wirst ihn brauchen", seinen Wanderstock in die Hand. Ja super, jetzt war ich bedient und wollte eigentlich schon umdrehen. Aber der Rest der Gruppe wollte weiter und so fügte ich mich meinem Schicksal.
Berg auf und berg ab, über ein kleines Rinnsal und durch Matschpfützen gings für uns Richtung Aussichtspunkt. Laut Reiseführer sollte uns dort ein Farbspiel aus Rot, Gold, Grau und Grünem Stein beeindrucken. Mal sehen, was wir zu sehen bekommen würden.....nämlich exakt: GAR NICHTS!
Wie Sie sehen - sehen Sie....nichts.

Man konnte allerdings erahnen, dass es hier mächtig tief nach unten geht und man bestimmt eine mega Aussicht hätte, wären die Wolken nicht im Weg. Nach ein paar Fotos gings deshalb dann auch wieder schläunigst wieder auf den Heimweg, denn das Tageslicht schwand mit jeder Minute.
Zu allem Überfluss wurde auch der Regen stärker und der teilweise steile Weg zur reinsten Rutschpartie. Schnell bildete sich ein kleiner Fluss mittig des Weges und wurde immer größer. Das kleine Rinnsal von vorhin war mittlerweile ein Bach und wir versuchten trockenen Fußes auf die andere Seite zu gelangen. Dem einen gelang es besser, der anderern (z.B. mir) schlechter.

Uuuund, hopp!
  Allerdings waren wir alle eh schon bis auf die Knochen nass, da änderte so ein Fehltritt auch nicht mehr viel. Etwas abgekämpft, nass und doch auch erleichtert, erreichten wir kurze Zeit später dann den Parkplatz. Das Auto war kaum noch auszumachen und hatte sich gut getarnt in der Nebelsuppe.
Fazit: Ja, der Canyon ist ein Muss bei jedem Kauai Besucher, aber vielleicht nicht unbedingt bei Unwetter.

Bastian, Eva, Urs, Christina und Trevor

Den letzten Tag ließen wir gemütlich angehen, denn auch an diesem Tag war das Wetter sehr trüb und nass. Eigentlich war eine 4stündige Schnorchelbootstour gebucht gewesen, aber die wurde unter diesen Umständen vom Veranstalter angesagt - schade!
Das somit gesparte Geld konnten wir aber hervorragend bei einem wundervollen Frühstücksbuffet im St.Regis Hotel ausgeben.

Ausblick beim Frühstück

Wow, das ist mal ein Hotel. Schon das Frühstück war sehr exclusive, sowohl die Angebote, als auch der Preis. Aber hier mal eine Nacht zu übernachten wäre ein Traum. Sehr schick und trotzdem ansprechend und gemütlich eingerichtet, mega Aussicht, freundliches Personal und der Strand direkt vor der Haustür. Wir waren beeindruckt und können, zumindest das Frühstück, nur weiterempfehlen.


Kauai hat uns neugierig gemacht und wir wollen mehr sehen. Auch fehlt uns noch die Wanderung an der Napalii Coast, für die man allerdings eine Genehmigung und Campingausrüstung braucht. Wir kommen also wieder - keine Frage!


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