Stairway to Heaven

Kein direkter Weg in den Himmel - Betreten verboten!

SO hätte es aussehen sollen, aber ihr werdet
 gleich erfahren,  warum es das nicht tat.

Diese Stufen sollen direkt in den Himmel führen - oder zumindest zu einer wunderschönen Aussicht (wenn das Wetter mitspielt). Das ist vielleicht auch einer der Gründe warum die berüchtigten Haiku Stairs (auch Stairway to heaven genannt) bei vielen abenteuerlustigen Oahu-Besuchern, ganz oben auf der Liste stehen! Und das aus gutem Grund: zwar ist der Trail verboten und offiziell geschlossen, trotzdem wagen es täglich mehrere Dutzend Menschen auf den Gipfel um die wahnsinnige Aussicht zu genießen. 

Allerdings sind die Anwohner rund um die Haiku Stairs ganz und gar nicht angetan von den vielen Wanderern. Kein Wunder, denn viele der forschen Touristen marschieren fröhlich in die Vorgärten der Anwohner, um den leichten Weg über privates Land zum Anfang der Treppen zu nehmen. Gerade in den frühen Morgenstunden kann man in der Dämmerung die rucksackbemannten Gestalten durch die privaten Gärten schleichen sehen. Deshalb wurde mittlerweile vom Board of Watersupply, denen ein Großteil des Landes gehört, einen Guard angestellt, der 24/7 am Fuße der Stufen steht und die Wanderer abschrecken soll. Immer mal wieder schaut auch die Polizei vorbei und verteilt Strafen bis zu $600 (laut Internet). Dieser illegale Weg besteht aus knapp 4000 Stufen, die 600m in die Höhe führen. Viele sind morsch, meist rutschig und unwegsam. Zumal ist das Gelände nicht gesichert und einige Touristen kamen in der Vergangenheit aus Unachtsamkeit zu Tode. Diese Gefahren wollten wir nicht eingehen und entschieden uns für einen anderen, aber DEUTLICH längeren Weg.  


Erbaut wurden die Haiku Stairs 1942, also im Zweiten Weltkrieg. Damals waren die Treppen noch aus Holz, denn sie sollten den Bauarbeiten den Aufstieg erleichtern. Was die Bauarbeiter dort machten? Sie zogen Telefonkabel hoch für den Funkturm der US-Marine. Bevor die US-Marine den Turm übernahm wurde der Gipfel des Berges von einem Radiosender benutzt. Die Naval Radio Station konnte so von mehr Einwohnern von O’ahu gehört werden. Und sei vor Angriffen warnen oder ihnen sagen wie es im Krieg momentan aussieht.
Restauriert wurde der Stairway to Heaven im Jahr 2003. Von dem damaligen Holzaufstieg von 1942 ist nichts mehr übrig. Die Holzstufen wurde durch Metalstufen ersetzt, die allerdings durch Witterung und Stürme auch nicht mehr wirklich intakt sind. 


Wir starteten unsere Wanderung von der anderen Seite, von hinten her. Dafür standen Bastian, Jesse (Kollegen von Basti) und Ich um 7Uhr am Wanderparkplatz und machten uns auf, den "Moanalua Ridge hike" zu bezwingen. Die ersten 1,5h führten durch relativ ebenes Gelände. Zu Beginn versuchten wir noch unsere Schuhe trocken und schlammfrei zu halten, aber spätestens bei der 3. Flussdurchquerung war das nicht mehr Priorität 1.
Es galt, sich seine Kraft einzuteilen, bei guter Laune zu bleiben und die Zweifel, die das Wetter betrafen, bei Seite zu schieben. Ungeschickterweise hatten wir einen bewölkten Tag ausgesucht, der sich nicht so recht zwischen Nieselregen und Sonnenschein entscheiden konnte - das sollte sich aber noch ändern. 
Nach und nach wurde der Anstieg steiler und steiler. Wir arbeiteten uns durch Wald und Dschungel, bis wir tatsächlich auf dem Rücken des Berges rauskamen. Der Weg wurde schmaler und rechts und links gings an manchen Stellen senkrecht runter. Im Prinzip kein Problem, allerdings hatte der Nieselregen den weichen Boden sehr aufgeweicht und schlammig und rutschig gemacht. Bei mir blitzte kurz der Gedanke auf, besser wieder umzudrehen, aber jetzt waren wir schon so weit gekommen und hatten immer noch die Hoffnung, dass sich das Wetter vielleicht wieder aufhellen würde.
Leider war allerdings das Gegenteil der Fall und das Schwerste lag noch vor uns. Der Regen verwandelte den Weg in einen kleinen Fluss und wir kame schrecklich langsam voran, weil wir jeden Schritt richtig setzen mussten. Manche Abschnitte mussten erklettert werden und Seile halfen beim Aufstieg. 
Es war frustrierend und kraftraubend. Die Laune, besser gesagt, meine Laune war genau so grau wie der Himmel. Schimpfend kletterte ich vor mich hin. Erst als am Horizont die alte Radiostation auftauchte fasste ich wieder etwas mehr Mut und Motivation. Das Ende und die Aussicht schienen zum Greifen nahe, aber der Weg schlängelte sich noch über eine Stunde durch die Regenwolken, bis wir schließlich das Ende erreichten. 
Wir waren eingeschlammt, nass bis auf die Knochen und schrecklich erleichtert oben angekommen zu sein. Leider, leider zu unserer großen Enttäuschung, gab es kaum Aussicht zu bestaunen. Der H3 (Highway) tauchte immer mal wieder unter uns aus dem Nebel auf. Das umliegende Koolau Gebirge blieb zum Großteil verborgen und auch das Meer war nur schwer irgendwo in der Ferne auszumachen. Der einzige Vorteil waren all die Wasserfälle, die wie von Zauberhand an  all den Berghängen auftauchten. Magisch, aber auch ein bisschen unheimlich, denn wir wussten, wir müssen hier auch wieder runter und auch unser Weg glich eher einem Wasserfall als einem Wanderweg.











Nach ca. 30Minuten machten wir uns wieder auf den Rückweg. Es dauerte tatsächlich fast genau so lange wie der Hinweg, denn die steilen, rutschigen Abschnitte waren bergab noch schwieriger zu bewältigen. Das ein oder andere mal rutschen uns die Füße weg und wir konnten uns nur schwer auffangen, um nicht komplett im Matsch zu landen.
Aber irgendwann war es geschafft....wir kamen am Auto an, entfernten so viel wie möglich von den Schlammspuren und machten uns auf den Heimweg. Was für ein Tag!
Bastian möchte den Weg auf jeden Fall nochmal bei besserem Wetter wandern, ich bin noch nicht so ganz davon überzeugt....wir werden sehen : )



Nach 8h sind wir sind reif
 für eine Duschen und einen Mittagschalf


Der Aufstieg - 
erinnert schwer an einen Zauberhut



Auf der Karte sieht es
eigentlich ganz einfach aus.














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