Ein Wochenende auf Maui
Inselhopping rüber zur "Valley Isle"
Erste Aufgabe des
Tages: Finde den versteckten Wasserfall. Dafür wanderten, kletterten und
wateten wir durch einen Bambuswald zu einem Flussbett, welches sich nach und
nach immer mehr mit Wasser füllte. Es machte unheimlichen Spaß und erforderte
an der einen oder anderen Stelle etwas Mut. So konnte man einen Abhang nur mit
Hilfe von total verdreckten, rutschigen Seilen überwinden und musste dann die
Klippe auf der anderen Seite mit einer wackeligen Leiter bezwingen. Einen
kurzen Schreckmoment musste ich leider während der Wanderung auch erleben. Thomas
hatte mir sein Handy für Fotoaufnahmen gegeben und damit ich besser klettern
konnte, steckte ich es mir in meine Hosentasche. Funktionierte auch alles
wunderbar, bis ich aus der Balance geriet und abrutschte. Ich landete
glücklicherweise auf einem flachen Stein, aber das Handy hatte beschlossen
weiter zu rutschen und im Wasser zu landen. Ich schrie auf und versuchte noch
danach zu greifen, doch es verschwand blubbernd im grünlichen Wasser. Völlig
geschockt blickte ich auf und in diesem Moment sagte Thomas ganz lässig: „It’s waterproof“
und zog es aus dem Wasser. Fassungslos starte ich ihn an und witterte einen
blöden/bösen Scherz. Aber er versicherte, das sei jetzt das Neuste und extra
für solche Situationen gemacht. Ich konnte mein Glück im Unglück kaum fassen
und vergewisserte mich noch drei Mal, aber es funktionierte wirklich noch
tadellos. Anschließend fasste ich das Handy aber nicht mehr an und jemand
anderes musste den Fotografen spielen. Nachdem diese heikle Situation so ein
gutes Ende gefunden hatte, machten wir uns daran den Wasserfall zu erobern.
Dafür musste man gute 50Meter durch tiefes, eiskaltes Wasser schwimmen, einen
kleineren Wasserfall nach oben klettern, durch ein Flussbett waten und zur
Belohnung tat sich dann ein Loch im Regenwald auf und wir starten auf eine
wunderschöne Kulisse mit tropisch blühenden Bäumen und dem plätschernden Wasserfall.
Man fühlte sich wie im Dschungelbuch und wartete eigentlich nur darauf, dass
sich die Schlange Kaa neben einem abseilen würde. Scheinbar hatten wir eine
gute Zeit gewählt, denn dieser Moment gehörte nur uns vier Abenteurern. Wir schwammen
zum Wasserfall hinüber, kletterten hoch und sprangen zurück ins kalte, grüne
Wasser. Es war wirklich beeindruckend und wir hätten bestimmt noch Stunden
bleiben können, aber wir mussten zurück zum Flughafen um Trevors Freundin YunJi
abzuholen. Sie war mit einem späteren Flugzeug ebenfalls aus Portland
angereist. Nachdem unser Auto vollgeladen war, gings auf eine lange Fahrt zum
Hotel. Eigentlich war die Strecke gar nicht so lang, aber auch hier gibt es nur
eine Straße und wenn man da im Stau steht, steht man erst einmal. Das tat aber
der guten Laune keinen Abbruch, denn alle freuten sich auf ein schönes
Wochenende mit Freunden in einer tollen Umgebung.
Es stand eine Whale watching Tour auf dem Programm. Nach einem eher windigen
Vormittag am Strand, gings um 13.30Uhr dann auf unseren Katamaran, der uns aufs
offene Meer bringen sollte. Ruhig fuhren wir übers Wasser und schon nach
einigen hundert Metern machte uns der Kapitän auf eine Walmutter mit Baby
aufmerksam. Boote dürfen, laut Gesetz, nicht näher als 300m an die Wale heran. „Aber
das wissen die Wale ja nicht“, meinte der Kapitän grinsend, als die Wale sich
unserem Boot nähernden. Wir sahen die beiden Rückenflossen auf und wieder
abtauchen und hofften auf einen Sprung oder eine winkende Schwanzflosse. Doch
die beiden Meeressäuger verschwanden in der Tiefe und wir fuhren weiter.
Netterweise servierte die Crew auf dem Schiff nun Bier und Cocktails und die
Stimmung wurde immer lustiger. Fast hätte man vergessen können, warum wir
eigentlich aufs Meer gefahren waren, aber als dann wenige Meter vom Boot
entfernt, ein Wal seinen Kopf aus dem Wasser strecke und wir sein großes Maul
bewundern konnte, war die Freunde natürlich riesig. Zu gern hätte man von
diesem Augenblick ein Foto gehabt, aber so unerwartet dieser Moment gekommen
war, so schnell war er auch wieder vorbei. Trotzdem eine tolle,
feucht-fröhliche Erfahrung und nur zu Empfehlen!
Am Treffpunkt des
Veranstalters wurden wir mit wärmenden und wasserdichten Jacken und Hosen ausgerüstet.
Vollhelm und Handschuhe komplettierten unser neues Outfit. Wie die Pinguine
watschelten wir zum bereitstehenden Bus und ließen uns gute 1,5 Stunden hoch
auf den Krater fahren. Der Guide hatte anstrengend gute Laune und scheinbar
beschlossen keine einzige Minute der Fahrt die Klappe zu halten. Er blubberte
nur so vor sich hin, bis wirklich alle im Bus vor sich hindösten. Das bemerkte
er dann auch lachend, hinderte ihn aber nicht an weiteren blöden Witzen. Leicht
genervt und verspannt kamen wir um 5Uhr auf dem Krater an. Warum wir so früh
hatten aufstehen müssen, um dann dort oben bei 0 Grad für 1,5h auf den
Sonnenaufgang zu warten, ist uns bis heute ein Rätsel. Aber genau so war es. Der Krater ist der größte ruhende
Vulkan der Welt. Er erhebt sich mitten über Maui und teilt die Insel in den
sonnenreichen Süden und den feuchten Norden. Der Kraterrand ist über 3000 Meter
hoch (das erklärt auch die klirrende Kälte) und erlaubt eine wunderbare
Übersicht über Maui und zu den anderen Inseln Molokai, Lanai und Big Island.
Alle hawaiianichen
Inseln haben Spitznamen. Und Maui wird (übersetzt) die “Tal-Insel” genannt. Der
Name rührt daher, dass sich das Leben von Zentral Maui zwischen zwei Bergen
abspielt. Der erloschene Vulkankrater Haleakala auf der Ostseite und die Maui Mountains
im Westen. Den Haleakala besuchten wir sogar und froren mal wieder ganz
fürchterlich. Aber beginnen wir von vorne:
Als wir Freitagvormittag
nach kurzen 40 Minuten Flugzeit aus dem Flugzeug stiegen, empfing uns eine
graue Wolkendecke und ein kühler Wind. Erster Gedanke: Hätten wir mal bloß mehr
warme Sache mitgenommen. Aber nach 6 Monaten in Hawaii, weiß man auch, das
Wetter kann sich minütlich ändert. Und das tat es dann auch. Als wir uns am verabredeten
Treffpunkt mit Thomas und Trevor trafen, schien schon wieder die Sonne. Unseren
Trip nach Maui unternahmen wir nämlich diesmal nicht alleine, sondern mit Freunde aus Portland. Insgesamt waren wir
somit 6 Erwachsene und ein 11monatige alter Sonnenschein namens Harrison.
Jane mit ihren Tarzans |
Gegen Abend trafen
wir uns dann alle wieder zum Dinner und schmiedeten Pläne für den nächsten Tag.
YunJi, Christina, Bastian, Thomas, Trevor und Lacey mit Harrison auf großer Bootsfahrt |
Nach einem
gemütlichen und ausgiebigen Dinner gings dann für Trevor, YunJi, Bastian und
mich recht früh ins Bett, denn unser Sonntagsprogramm begann um 1Uhr nachts.
Nach nur 4 Stunden Schlaf quälten wir uns wieder aus dem Bett, zogen uns so
warm es ging an und fuhren gemeinsam mit den Beiden anderen zum 1Stunde
entfernten Treffpunkt. Wir würden also heute erst den
Sonnenaufgang auf dem Hakeakala Krater bewundern, um dann anschließend mit gemieteten
Fahrrädern bis ins Tal zu sausen.
Gut eingepackt, trotzdem saukalt und auch in Hawaii freut man sich deshalb über ein wärmendes Feuer |
Haleakala bedeutet
auf Hawaiisch „Haus der Sonne“ und die Legende erzählt, dass der Halbgott Maui
einst die Sonne auf ihrer Reise über den Himmel einfing, als er auf dem Gipfel
des Vulkans stand, und so ihren Untergang verlangsamte, um den Tag noch weiter
zu verlängern. Mit diesem Hintergrundwissen erwarteten wir natürlich einen
spektakulären Sonnenaufgang. Leider versperrte eine dicke Wolkendecke die Sicht
und somit gabs nur einen schmalen roten Streifen zu sehen. Aber unter anderen
Umständen, gibt es hier bestimmt eine wunderschöne Aussicht. Nach diesem
schleppenden Anfang, war eines klar: Der Tag konnte nur noch besser werden -
und das wurde er dann auch. Aber vorerst war nochmal Geduld gefragt, denn jetzt
begann der oooberwitzige Guide uns zu erklären wie man ein Fahrrad benutzt, wie
man bremst, lenkt, schält und tritt. Wie immer gabs auch nochmal gefühlte 100 Regeln
und den zweimalig vorgetragenen Witz: „Was tut ihr wenn die Bremsen versagen? –
Richtig. Rechts ranfahren und anhalten.“ Haha…*Schenkelklopfer*
(Falls ihr es
bis jetzt noch nicht bemerkt habt, ich war KEIN großer Fan dieses Herrn.)
Dann aber gings zur
Sache. Jeder bekam sein Fahrrad und in kleinen Gruppen rollten wir dann, bei
phantastischem Ausblick, den Berg herunter, wobei wir ganz schön Fahrt
aufnahmen. Der eisige Wind ließ unsere Gesichter, trotz Vollhelm, einfrieren
und unsere Augen tränen. Nach gut einer Stunde waren wir im Tal angekommen und radelten selbstständig, ohne den Scherzkeks-Führer, etwa 30km durch die kleinen
Sträßchen und Dörfer. Wir hielten zwei Mal für ein Frühstück an und nach und
nach konnten wir die Schutzkleidung wieder ausziehen. Als wir dann gegen Mittag
wieder am Treffpunkt eintrafen, knallte die Sonne wieder vom Himmel.
Fazit: Das
Fahrradfahren über Mauis Landstraßen hatte am meisten Spaß gemacht, das frühe
Aufstehen, das unnötige Warten, die Kälte, den ärmlichen Sonnenaufgang und den
nervigen Guide hätte man streichen können.
Den Rest des Tages
verbrachten wir mit Eis essen, bummeln, shoppen (Mädels), einen Besuch in der
Brauerei (Jungs) und einem letzten Abstecher an den Strand. Dann gings für uns wieder
zum Flughafen und zurück auf unsere Insel.
Maui war/ist
wunderschön und wir müssen unbedingt nochmal hin. Nach O’ahu ist sie unsere momentane Lieblingsinsel. Bis jetzt.
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