Ein Wochenende auf Maui

Inselhopping rüber zur "Valley Isle"

Alle hawaiianichen Inseln haben Spitznamen. Und Maui wird (übersetzt) die “Tal-Insel” genannt. Der Name rührt daher, dass sich das Leben von Zentral Maui zwischen zwei Bergen abspielt. Der erloschene Vulkankrater Haleakala auf der Ostseite und die Maui Mountains im Westen. Den Haleakala besuchten wir sogar und froren mal wieder ganz fürchterlich. Aber beginnen wir von vorne:

Als wir Freitagvormittag nach kurzen 40 Minuten Flugzeit aus dem Flugzeug stiegen, empfing uns eine graue Wolkendecke und ein kühler Wind. Erster Gedanke: Hätten wir mal bloß mehr warme Sache mitgenommen. Aber nach 6 Monaten in Hawaii, weiß man auch, das Wetter kann sich minütlich ändert. Und das tat es dann auch. Als wir uns am verabredeten Treffpunkt mit Thomas und Trevor trafen, schien schon wieder die Sonne. Unseren Trip nach Maui unternahmen wir nämlich diesmal nicht alleine, sondern  mit Freunde aus Portland. Insgesamt waren wir somit 6 Erwachsene und ein 11monatige alter Sonnenschein namens Harrison.

Jane mit ihren Tarzans
Erste Aufgabe des Tages: Finde den versteckten Wasserfall. Dafür wanderten, kletterten und wateten wir durch einen Bambuswald zu einem Flussbett, welches sich nach und nach immer mehr mit Wasser füllte. Es machte unheimlichen Spaß und erforderte an der einen oder anderen Stelle etwas Mut. So konnte man einen Abhang nur mit Hilfe von total verdreckten, rutschigen Seilen überwinden und musste dann die Klippe auf der anderen Seite mit einer wackeligen Leiter bezwingen. Einen kurzen Schreckmoment musste ich leider während der Wanderung auch erleben. Thomas hatte mir sein Handy für Fotoaufnahmen gegeben und damit ich besser klettern konnte, steckte ich es mir in meine Hosentasche. Funktionierte auch alles wunderbar, bis ich aus der Balance geriet und abrutschte. Ich landete glücklicherweise auf einem flachen Stein, aber das Handy hatte beschlossen weiter zu rutschen und im Wasser zu landen. Ich schrie auf und versuchte noch danach zu greifen, doch es verschwand blubbernd im grünlichen Wasser. Völlig geschockt blickte ich auf und in diesem Moment sagte Thomas ganz lässig: „It’s waterproof“ und zog es aus dem Wasser. Fassungslos starte ich ihn an und witterte einen blöden/bösen Scherz. Aber er versicherte, das sei jetzt das Neuste und extra für solche Situationen gemacht. Ich konnte mein Glück im Unglück kaum fassen und vergewisserte mich noch drei Mal, aber es funktionierte wirklich noch tadellos. Anschließend fasste ich das Handy aber nicht mehr an und jemand anderes musste den Fotografen spielen. Nachdem diese heikle Situation so ein gutes Ende gefunden hatte, machten wir uns daran den Wasserfall zu erobern. Dafür musste man gute 50Meter durch tiefes, eiskaltes Wasser schwimmen, einen kleineren Wasserfall nach oben klettern, durch ein Flussbett waten und zur Belohnung tat sich dann ein Loch im Regenwald auf und wir starten auf eine wunderschöne Kulisse mit tropisch blühenden Bäumen und dem plätschernden Wasserfall. Man fühlte sich wie im Dschungelbuch und wartete eigentlich nur darauf, dass sich die Schlange Kaa neben einem abseilen würde. Scheinbar hatten wir eine gute Zeit gewählt, denn dieser Moment gehörte nur uns vier Abenteurern. Wir schwammen zum Wasserfall hinüber, kletterten hoch und sprangen zurück ins kalte, grüne Wasser. Es war wirklich beeindruckend und wir hätten bestimmt noch Stunden bleiben können, aber wir mussten zurück zum Flughafen um Trevors Freundin YunJi abzuholen. Sie war mit einem späteren Flugzeug ebenfalls aus Portland angereist. Nachdem unser Auto vollgeladen war, gings auf eine lange Fahrt zum Hotel. Eigentlich war die Strecke gar nicht so lang, aber auch hier gibt es nur eine Straße und wenn man da im Stau steht, steht man erst einmal. Das tat aber der guten Laune keinen Abbruch, denn alle freuten sich auf ein schönes Wochenende mit Freunden in einer tollen Umgebung.
Gegen Abend trafen wir uns dann alle wieder zum Dinner und schmiedeten Pläne für den nächsten Tag. 
YunJi, Christina, Bastian, Thomas, Trevor und Lacey mit Harrison
 auf großer Bootsfahrt
Es stand eine Whale watching Tour auf dem Programm. Nach einem eher windigen Vormittag am Strand, gings um 13.30Uhr dann auf unseren Katamaran, der uns aufs offene Meer bringen sollte. Ruhig fuhren wir übers Wasser und schon nach einigen hundert Metern machte uns der Kapitän auf eine Walmutter mit Baby aufmerksam. Boote dürfen, laut Gesetz, nicht näher als 300m an die Wale heran. „Aber das wissen die Wale ja nicht“, meinte der Kapitän grinsend, als die Wale sich unserem Boot nähernden. Wir sahen die beiden Rückenflossen auf und wieder abtauchen und hofften auf einen Sprung oder eine winkende Schwanzflosse. Doch die beiden Meeressäuger verschwanden in der Tiefe und wir fuhren weiter. Netterweise servierte die Crew auf dem Schiff nun Bier und Cocktails und die Stimmung wurde immer lustiger. Fast hätte man vergessen können, warum wir eigentlich aufs Meer gefahren waren, aber als dann wenige Meter vom Boot entfernt, ein Wal seinen Kopf aus dem Wasser strecke und wir sein großes Maul bewundern konnte, war die Freunde natürlich riesig. Zu gern hätte man von diesem Augenblick ein Foto gehabt, aber so unerwartet dieser Moment gekommen war, so schnell war er auch wieder vorbei. Trotzdem eine tolle, feucht-fröhliche Erfahrung und nur zu Empfehlen!
Nach einem gemütlichen und ausgiebigen Dinner gings dann für Trevor, YunJi, Bastian und mich recht früh ins Bett, denn unser Sonntagsprogramm begann um 1Uhr nachts. Nach nur 4 Stunden Schlaf quälten wir uns wieder aus dem Bett, zogen uns so warm es ging an und fuhren gemeinsam mit den Beiden anderen zum 1Stunde entfernten Treffpunkt. Wir würden also heute erst den Sonnenaufgang auf dem Hakeakala Krater bewundern,  um dann anschließend mit gemieteten Fahrrädern bis ins Tal zu sausen.
Gut eingepackt,
trotzdem saukalt und
 auch in Hawaii freut man sich
deshalb über ein wärmendes Feuer
Am Treffpunkt des Veranstalters wurden wir mit wärmenden und wasserdichten Jacken und Hosen ausgerüstet. Vollhelm und Handschuhe komplettierten unser neues Outfit. Wie die Pinguine watschelten wir zum bereitstehenden Bus und ließen uns gute 1,5 Stunden hoch auf den Krater fahren. Der Guide hatte anstrengend gute Laune und scheinbar beschlossen keine einzige Minute der Fahrt die Klappe zu halten. Er blubberte nur so vor sich hin, bis wirklich alle im Bus vor sich hindösten. Das bemerkte er dann auch lachend, hinderte ihn aber nicht an weiteren blöden Witzen. Leicht genervt und verspannt kamen wir um 5Uhr auf dem Krater an. Warum wir so früh hatten aufstehen müssen, um dann dort oben bei 0 Grad für 1,5h auf den Sonnenaufgang zu warten, ist uns bis heute ein Rätsel. Aber genau so war es.  Der Krater ist der größte ruhende Vulkan der Welt. Er erhebt sich mitten über Maui und teilt die Insel in den sonnenreichen Süden und den feuchten Norden. Der Kraterrand ist über 3000 Meter hoch (das erklärt auch die klirrende Kälte) und erlaubt eine wunderbare Übersicht über Maui und zu den anderen Inseln Molokai, Lanai und Big Island. 
Haleakala bedeutet auf Hawaiisch „Haus der Sonne“ und die Legende erzählt, dass der Halbgott Maui einst die Sonne auf ihrer Reise über den Himmel einfing, als er auf dem Gipfel des Vulkans stand, und so ihren Untergang verlangsamte, um den Tag noch weiter zu verlängern. Mit diesem Hintergrundwissen erwarteten wir natürlich einen spektakulären Sonnenaufgang. Leider versperrte eine dicke Wolkendecke die Sicht und somit gabs nur einen schmalen roten Streifen zu sehen. Aber unter anderen Umständen, gibt es hier bestimmt eine wunderschöne Aussicht. Nach diesem schleppenden Anfang, war eines klar: Der Tag konnte nur noch besser werden - und das wurde er dann auch. Aber vorerst war nochmal Geduld gefragt, denn jetzt begann der oooberwitzige Guide uns zu erklären wie man ein Fahrrad benutzt, wie man bremst, lenkt, schält und tritt. Wie immer gabs auch nochmal gefühlte 100 Regeln und den zweimalig vorgetragenen Witz: „Was tut ihr wenn die Bremsen versagen? – Richtig. Rechts ranfahren und anhalten.“ Haha…*Schenkelklopfer* 
(Falls ihr es bis jetzt noch nicht bemerkt habt, ich war KEIN großer Fan dieses Herrn.)
Dann aber gings zur Sache. Jeder bekam sein Fahrrad und in kleinen Gruppen rollten wir dann, bei phantastischem Ausblick, den Berg herunter, wobei wir ganz schön Fahrt aufnahmen. Der eisige Wind ließ unsere Gesichter, trotz Vollhelm, einfrieren und unsere Augen tränen. Nach gut einer Stunde waren wir im Tal angekommen und radelten selbstständig, ohne den Scherzkeks-Führer, etwa 30km durch die kleinen Sträßchen und Dörfer. Wir hielten zwei Mal für ein Frühstück an und nach und nach konnten wir die Schutzkleidung wieder ausziehen. Als wir dann gegen Mittag wieder am Treffpunkt eintrafen, knallte die Sonne wieder vom Himmel.
Fazit: Das Fahrradfahren über Mauis Landstraßen hatte am meisten Spaß gemacht, das frühe Aufstehen, das unnötige Warten, die Kälte, den ärmlichen Sonnenaufgang und den nervigen Guide hätte man streichen können.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit Eis essen, bummeln, shoppen (Mädels), einen Besuch in der Brauerei (Jungs) und einem letzten Abstecher an den Strand. Dann gings für uns wieder zum Flughafen und zurück auf unsere Insel.
Maui war/ist wunderschön und wir müssen unbedingt nochmal hin. Nach O’ahu ist sie unsere momentane Lieblingsinsel. Bis jetzt.

Derzeitiges Lieblingseis: Drachenfrucht
 (die Farbe ist natürlich!)



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