Kurzurlaub an der Northshore

Sonne, Strand und Goldring - was will man mehr?

Da unsere Freunde Janina & Coleman mal wieder auf der Insel sind, um das elterliche Grundstück samt tierischen Bewohnern zu hüten, machten wir uns am Donnerstagabend auf an die Northshore, um mit ihnen ein paar nette Tage zu verbringen

Hoch hinauf und dann ab ins Wasser
Den Abend verbrachten wir mit Burger grillen und Brettspielen. Ein lustiger Abend, der viel zu spät für uns "alte Leutchen" endete. Das haben wir vier nämlich gemeinsam, wir sind normalerweise Früh-ins-Bett-geher. Freitagmorgen, nach einer erfrischenden Dschungeldusche und einem stärkenden Frühstück, gings dann hoch hinaus: der Kealia Trail stand an. Ein recht steiler Weg, der einen in insgesamt 19 Serpentinen stetig nach oben führt. Je höher man kommt, desto fantastischer wird die Aussicht über die Northshore und über einen kleinen Flughafen (Dillingham Airfield). Er wird von der Army genutzt, aber auch von privaten Segelfliegern und Fallschirmspringern. 
Immer wieder sieht man deshalb über sich kleine gelbe Schirmchen, die die Adrenalinjunkies, die gerade aus dem Flugzeug gesprungen sind, wieder auf die Erde bringen. Erinnert fast ein ein bisschen an Löwenzahn-Pusteblumen. Wer also Bock auf freien Fall hat - wir wissen jetzt, wo man das hier machen kann. Ich trau mich das glaub nicht! Nach dem schweißtreibenden Aufstieg erreicht man einen Picknicktisch, der aber leider von einigen Soldaten belagert war. Wir fanden also ein anderes Rastplätzchen, erholten uns etwas und machten uns dann wieder an den Abstieg. Danach waren wir endgültig reif, um uns in die Fluten zu werfen und abzukühlen. Anschließend gabs Sandwiches und Shave Ice in Haleiwa und einen kurzen Mittagschlaf für alle. 

Aussicht über die Northshore und Dillingham Airfield

Cocktail-Crew
Anschließend wars dann aber auch schon Zeit sich aufzubrezeln, denn die Cocktail Happy Hour im wunderschönen Turtle Bay - Hotel stand an. Das Hotel liegt exklusiv, ganz alleine an einer schönen Bucht und überzeugt außerdem durch seine wunderschöne Parkanlage. Man hat einen wunderbaren Blick auf den Ozean, kann die Surfer und Schildkröten beobachten und in der Walsaison schwimmen die grauen Riesen praktisch am Hotelbalkon vorbei. Wer etwas mehr Geld für seinen Hawaii-Urlaub einplanen kann, bleibt unbedingt eine Nacht hier und genießt das Ambiente. Wir hatten Cocktails an der Poolbar und genossen den Sonnenuntergang. Wirklich wunderschön! Anschließend gings für uns 4 wieder zurück nach "Konny Island".

Eine Dusche im Paradies
So heißt nämlich das elterliche Anwesen, auf das Janina&Coleman gerade aufpassen. Es besteht aus einem wunderschönen Garten mit vielen Bananenstauden, Papaya- und Plumeriabäumen und erstreckt sich über mehrere Ebenen. Orchideen blühen und Geckos klettern umher. Morgens wird man vom Gezwitscher und Gezirpe der Vögel geweckt... oder aber...von Säge- und Bohrgeräuschen, von Wassergeblubber und Hundegebell. Ein tierischer Mitbewohner lässt es sich nämlich nicht nehmen, das ganze Haus mit seinem Geplapper aufzuwecken. 
Erwin
Erwin der Graupapagei ist ein talentiertes und beeindruckendes Kerlchen, der über 30 Geräusche, Laute oder Namen von sich geben kann. Unter anderem die Namen der Familienmitglieder (in der passenden Tonlage), verschiedenes Hundegebell, Baustellengeräusche (der Akkuschrauber klingt täuschend echt), Wassergluckern, Pfiffe und in einer sanften Mädchenstimme sagt er sogar "Aloha". Toller Vogel, aber Achtung: Frauen mag er nicht sonderlich und trotz meiner Bemühungen wurde ich nur sehr schräg und misstrauisch angeschaut. Erwins vierbeinige Kollegin heißt Phoebe und ist eine deutsche Dogge. Groß wie ein Pony, sehr liebenswert und verschmust, aber auch ein bisschen verwöhnt. Aber wer würde das nicht...sie ist auch zuuu putzig. Sogar Bastian, der sonst nicht der größte Hundefan ist, fand Gefallen am Kraulen, Streicheln und Tätscheln. In Acht nehmen muss man sich nur vor ihrer Rute. Freut sie sich und wedelt mit dem Schwanz, was fast immer der Fall ist, wird man unabsichtlich ausgepeitscht, steht man zu nahe am Hinterteil. Das tut richtig weh.

Phoebe

Samstagmorgen waren wir dann alle bei Patricia in Hawaii Kai zum nachträglichen Geburtstagsbrunch eingeladen. Gemeinsam frühstückten wir in netter Runde und gegen Mittag machten wir uns dann noch zu einem gemeinsamen Strandbesuch auf. Wir entschieden uns für den „Three Tables“-Beach. Er ist nach den drei flachen Steinbrocken benannt, die bei Ebbe besonders gut zu sehen sind. Wenn die Wellen flach sind, was jetzt in den Sommermonaten der Fall ist, kann man hier gut schnorcheln und tauchen. 
Dabei wurde dann Bastian unbeabsichtigt zum Schatzjäger. Schnorchelnd lag er im Wasser, als unter ihm ein vermeintliches gelbes Haushaltsgummi auftauchte. Zum Glück war er neugierig genug, um danach zu tauchen. Denn es entpuppte sich doch tatsächlich als massiver Goldring. Eingraviert war zu lesen: Renate Schmidt 12.12.2016 - Bastian hatte einen Ehering an Land gezogen. Ehrlich wie er ist, fragte er einige Strandbesucher, doch keiner schien seinen Ring zu vermissen. So nahmen wir ihn mit nach Hause und überlegten auf der Heimfahrt, wie man nun weiter vorgehen könnte. Wir posteten den Fund auf einigen englischen "Lost- and- Found"-Seiten für O'ahu, aber da der eingravierte Name doch recht deutsch klang, setzte ich auch eine Anzeige auf meine private Facebookseite. Wir gingen zu Bett und am nächsten Morgen war es geschehen: Der Beitrag war über 4000mal geteilt worden und über 500 Menschen hatten ihn kommentiert. Schließlich las auch eine Anika aus München den Beitrag. Sie schrieb sofort ihrer Patentante namens Renate Schmidt, annehmend, dass diese eigentlich (noch) nicht verheiratet sei. Tatsächlich aber hatte Tante Renate bereits im Dezember 2016 still und heimlich ihren Partner Emeran geehelicht und es aber niemand aus der Familie verraten. Sie hatten hier in Hawaii eine weitere kleine Trauung und wollten jetzt nach den Flitterwochen der lieben Familie zuhause davon berichten. Doch jetzt kam alles anders: Anika stellte den Kontakt zu uns her (die beiden älteren Herrschaften hatten von facebook keine Ahnung) und um zu beweisen, dass der Ring wirklich ihnen gehörte, mussten sie das Hochzeitsdatum, welches nicht in der Anzeige zu finden gewesen war, nennen. So erfuhren die Familien der Beiden von der heimlichen Hochzeit.
Sonntags trafen wir uns dann mit den Beiden und übergaben das Fundstück. Überglücklich und immer noch etwas fassungslos bedankten sie sich überschwänglich und flogen dann schon zwei Tage später wieder zurück nach Deutschland. Flitterwochen mit doppeltem Happy End!


Renate und und Emeran haben ihren Ring wieder
Edit: Einige Wochen später tauchten in zwei deutschen Zeitungen Artikel über den Ringfund und seine Reise zurück zu den eigentlichen Besitzern auf. Wir lachten darüber und wunderten uns noch, wie weit diese Geschichte doch verbreitet worden war. Als dann einige Tage darauf sogar RTL bei uns anrief und um ein Interview bat, waren wir baff. Wir vereinbarten also einen Termin am frühen Morgen (hawaiianischer Zeit) und skypten mit dem Kamerateam und den Ringbesitzern. Eine lustige Erfahrung, die viele von euch dann am nächsten Tag bei "Punkt 12"  sehen konnten.         

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