Unverhoffter Höhlenfund

Die Makua Cave

Im Internet hatte ich etwas über eine besondere Höhle gelesen. Sie soll früher mit Meerwasser gefüllt gewesen sein uns und es ranken sich Legenden um die Geschichte dieser Höhle. Das hörte sich doch spannend an, also nichts wie los: Turnschuhe, Verpflegung und Taschenlampe eingepackt und ab ins Auto. Google maps schien nicht ganz so zuverlässig mit der Adressfindung und auch im Internet gab es keine genauere Wegbeschreibung. Wir folgten also folgendem Satz:

“Man passiert noch einen kleinen Parkplatz bei Kaneana, auf der rechten Seite befindet sich eine große Höhle, die Kaneana Cave (oder auch Makua Cave), die man ohne Taschenlampe aber nur wenige Meter weit betreten kann, weil es dann stockdunkel wird.”

Nach einstündiger Fahrt fanden wir den genannten Parkplatz ohne Probleme und Bastian erspähte weiter vorne schon eine Familie, die am Fahrbahnrand entlang lief und immer wieder nach rechts oben zeigte. Logischer Gedanke: Die wollen da auch hin und scheinen zu wissen wos lang geht. Lass mal denen unauffällig folgen. Bis wir uns aber umgezogen und eingecremt hatten und zum vermeintlichen Startpunkt gelaufen waren, kam uns die Familie aber schon wieder entgegen. Die Eltern sahen gestresst aus und ein Kind heulte. Wir fragten, ob sie die Höhle gefunden hätten und sie zeigten nach oben, bejahten aber beklagtem den steilen Weg. Wir bedankten uns, schauten nach oben und konnten aber von keine Höhle entdecken. “Bestimmt liegt sie versteckt hinter einem dieser Vorsprünge”, meinte Bastian. Kurz blitzte in mir der Gedanken auf, dass sich die Höhle doch eigentlich wenigstens annähernd auf Meereshöhe befinden müsste, aber bis jetzt sprach ja alles dafür, dass wir auf dem richtigen Weg waren.
Staub im Gesicht und
Munition in der Hand
Kurz darauf fanden wir uns in einer knietiefen Graslandschaft wieder, passierten ein Schild, dass vor herumliegender Munition warnte und kraxelten den Berg hoch. In einem anderen Land hätten wir so einen Trampelpfad vermutlich vermieden, weil er perfektes Schlangen Territorium darstellte (heiß, trocken, viele Schlupfwinkel) und total unübersichtlich war, aber da Hawaii zum Glück schlangenfrei ist, bestand von dieser Seite wenigstens keine Gefahr. Wir waren eh damit beschäftigt uns auf allen Vieren an Steinen und Grasbüscheln nach oben zu arbeiten und möglichst nicht beim nächsten Schritt wieder einen Meter nach unten zu rutschen. Der Weg ging wirklich senkrecht nach oben und
Auf allen Vieren
dem Ziel entgegen
noch immer hatten wir keine Höhle erspäht. Wir begannen zu zweifeln und ich brachte meine Bedenken zum Standort der Höhle nochmal vor, aber genau da rutschte uns eine Wanderin entgegen und warnte uns vor dem Abstieg. Der sei schlimmer als der Aufstieg - na denn, Prost Mahlzeit. Wir fragten auch sie nach der Höhle und sie erzählte uns was von zwei Höhlen und man müsste demnächst rechts abbiegen. Jetzt waren wir vollkommen verwirrt. Zwei Höhlen? Aber da wir jetzt eh schon die Hälfte geschafft hatten und es ja wohl scheinbar auch da oben was zum Anguggen gab, gings weiter hoch. Wir verpassten aber irgendwie die Abzweigung nach rechts und kletterten viel zu weit hoch.
Das merkten wir dann, als wir plötzlich vor einer Felswand standen und nichts mehr ging. Also rutschten wir wieder 100 Meter runter und balancierten den schmalen Pfad nach rechts. Er führte uns um die Bergkuppe herum und tatsächlich taten sich dann kurz darauf zwei kleine Höhlen auf. Die Höhlen selber waren jetzt nicht unbedingt ein Hingugger, aber die Aussicht von hier oben war atemberaubend! Dafür hatte sich der Aufstieg aber zu 100% gelohnt. Wow!!! Blieb aber immer noch die Frage, in welcher Höhle wir jetzt eigentlich gerade Pause machten und ob der Meeresspiegel wirklich mal sooo hoch gewesen war?

"Upper Macua Cave"





Bastian vor der 
"Lower Macua Cave"
Nach längerer Recherche (das Internet war schrecklich lahm hier oben) stellte sich dann heraus, dass es eine “Lower” und eine “Upper Makua Cave” gab. Ahaaa, das war des Rätsels Lösung. Irgendwo da unten musste also unser eigentliches Ziel liegen. Aber wer braucht schon eine lower Cave, wenn es eine upper Version davon gibt. Nach gefühlt 100 Fotos, lösten wir uns von dem einmaligen Ausblick und machten uns an den rutschigen Abstieg. Der kostete nochmal Nerven und Konzentration, aber wir kamen ohne Verletzungen unten an. Unsere Hautfarbe schien jetzt einen Ton dunkler, waren wir doch paniert in Dreck und Staub, aber glücklich, sowas entdeckt zu haben. Bevor wir unser wohlverdientes Bad im Meer nahmen, sahen wir uns dann noch die “Lower Makua Cave” an.
Sie war tatsächlich einfach nur am anderen Ende des Parkplatzes auf der
rechten Seite gewesen. Sie beeindruckte durch ihre Größe, aber hatte sonst nicht viel zu bieten.

Fazit: Langweilig im Vergleich zu oben! Wer sich also traut, eine Etage höher zu steigen, nimmt die Anstrengung in Kauf und wird dafür mit einer mega Aussicht belohnt!



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