Der Sommerpalast des Königs

Ein Blick zurück in die royale Vergangenheit Hawai'is

Die Kaniakapupu Ruine, besser bekannt als König Kamehamehas Sommerpalast

Dass es hier im Staat Hawai'i mal eine mehr oder weniger gut funktionierende Königsherrschaft gab, haben die meisten von euch wahrscheinlich mittlerweile mitbekommen. Schließlich gibt es hier auf Oahu ja auch den einzigen Königspalast in den ganzen USA. Das Königreich wurde von Kamehameha I. im frühen 19. Jahrhundert (1810) begründet. Davor hatte jede Insel ihren eigenen Inselhäupling gehabt. Kamehameha hatte dann, von der großen Insel (Hawaiʻi) ausgehend, die gesamte Inselkette zu einem Staat vereinte. Das Ganze ging, wie zu erwarten, nicht gerade glimpflich vonstatten. Denn Kamehameha hatte sich und seinen Mitstreiter durch Feuerwaffen, die einst Thomas Cook auf die Inseln brachte, einen Vorteil gegenüber den anderen Inselhäuptlingen verschafft. Viele der Krieger starben im blutigen Handgemenge oder mussten klein beigeben und letztendlich Kamehameha I., als "rechtmäßigen" Regenten ansehen. Bis 1894 waren sieben verschiedene Könige und eine Königin an der Macht gewesen. Die Amtszeiten waren aber jeweils aus den verschiedensten Gründen recht kurz ausgefallen.
1894 wurde diese Monarchie wurde dann zugunsten einer Republik abgeschafft und 1898 erfolgte die Annexion des Inselstaates durch die Vereinigten Staaten von Amerika.


Kamehameha III.
Einer dieser Könige war Kamehameha III. gewesen. Der 1825 nach dem Tod seines Bruders im minderjährig im Alter von neun Jahren König von Hawaii wurde. Da man aber als neunjähriger Bub doch auch anderes im Sinn hat, als ein Inselkönigreich zu regieren, war seine Mutter Kaʻahumanu bis zu ihrem Tod 1832 als Regentin eingesetzt. Dann aber übernahm Kamehameha III., unterstützt von Beratern, die eigentliche Thronherrschaft (1854). Wer so viel regiert, muss sich auch mal eine Pause gönnen. Das erkannt natürlich auch Kamehameha und ließ sich 1845, vor allem für die heiße Sommerzeit, einen Palast in kühleren Gefilden bauen.  Hierhin zog es ihn, wenn es mal stressig oder zu heiß war, er diente als Ferienhaus aber wurde auch für repräsentative Zwecke genutzt.


Da gehts lang
Heute ist davon nur noch eine Ruine übrig. Und genau diese versuchten wir am vergangenen Wochenende zu finden. Das Internet gab mal wieder nur eine spärliche Wegbeschreibungen preis und so zogen wir, als wir das Auto abgestellt hatten, auf eigene Faust los. Entlang am dichten Bambuswald ging es, bis sich irgendwann auf der linken Seite ein Loch auftat. Jetzt fielen uns auch kleine Neon Klebeband  Streifen auf, die diesen unscheinbaren Weg wohl kennzeichnen sollten. Wir waren also auf dem richtigen Spur. An der nächsten Weggabelungen bogen wir dann blöderweise mal wieder falsch ab, merkten unseren Fehler aber doch recht schnell und fanden dann beim zweiten Anlauf tatsächlich den richtigen Trampelpfad, der uns nach kurzer Zeit zum Palast führte.


Jetzt ist das Wort “Palast” für das was übrig geblieben ist und vermutlich auch für das, was da früher mal stand, ein sehr großes Wort. Es erinnerte eher an ein großes Farmhaus mit angrenzendem Küchentrakt. Das Dach hatte wohl früher aus Gras bestanden, aber heute waren nur noch die steinernen Grundmauern mit den Tür- und Fensteröffnungen übrig.
Trotzdem war es ein tolles Gefühl an dem Ort zu stehen, an dem  hawaiianische Krieger, Häuptlinge und Könige einst zusammenkamen,  eine Auszeit nahmen und es sich gut gehen liesen.
Das Gelände rundherum war dicht bewachsen mit alten Bäumen und sogar einige wilde Bananenstauden konnten wir entdecken. Wir hatten Glück und hatten sowohl die Ruinen als auch den umliegenden Wald ganz für uns. Scheinbar ist dieser Ort (noch) nicht wirklich ein Touristenmagnet.
Teilen mussten wir ihn nur mit fiesen Moskitos, die einen bei lebendigem Leib aussaugen wollen. Doch wir lernen ja dazu und nehmen auf solche Entdeckungstouren mittlerweile immer Insektenspray mit, um es den Viechern wenigstens ein bisschen schwerer zu machen.


1847 soll hier ein riesen Party mit 10 000 Gästen stattgefunden haben. Kaum zu glauben, wenn man sich den heutigen Platz so anschaut. Von Brandschutzbestimmungen oder Notausgängen war eben damals noch keine Rede gewesen.
Heute gilt dieser Ort als heilig und wird (sollte) mit großem Respekt behandelt werden.




Den Rest des schönen Wochenendes verbrachten wir am Strand. Zwei Strände mit wunderschönem weißen Strand und türkisblauem Meer sind nur knappe 30 Minuten Autofahrt entfernt. Man fühlt sich wie im Urlaub, wenn man hier seine Zehen im warmen Sand vergräbt, schnorcheln geht oder mit unserem liebsten Strandbegleiter (die Riesenbrezel) rauspaddelt. Für die Brezel ernten wir immer wieder neugierige und belustigte Blicke. Denn so was sehen die Hawaiianer auch nicht alle Tage. Danke nochmal an die oder den jenigen, der/die auf die Idee kam, uns dieses tolle Ding zur Hochzeit zu schenken! Sie wird in Ehren gehalten, auch wenn wir jedes Mal fast zusammenklappen, bis wir sie aufgepustet haben.

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