E komo mai Coco & Christoph

Der erste Besuch im neuen Jahr

vor knapp einer Woche haben wir unsere Freunde aus Rottenburg hier am Flughafen in Honolulu abgeholt. Sie hatten zuvor einige Tage auf Kauai schon mal hawaiianische Luft geschnuppert und verbrachten jetzt eine Abschlusswoche hier auf O'ahu.

Natürlich waren die bekannten Sehenswürdigkeiten  wie Pearl Harbor, Waikiki, die Northshore, der Diamond head und Kailua auf dem Besucherplan. Mit ihrem Mietwagen (ein schicker Mustang) pesten sie über die Insel und hatten sichtlich Spaß das Cabriowetter auszunutzen.

Abends konnten wir dann noch gemeinsam ein paar Unternehmungen machen. Montags schleppten wir uns alle auf den Koko head hoch (der steile Berg mit den über 1000 Stufen, der uns vor einem Jahr noch fertig gemacht hatte) und genossen nassgeschwitzt den Sonnenuntergang von oben. Einen toller Ausblick und stolz, dass unsere Laufzeiten da hoch immer besser werden.
Einen anderen Abend verbrachten wir mit Freunden auf dem Night market in Kailua bei Livemusik und gutem Essen. Der Freitagabend wurde dann traditionell mit Feuerwerk in Waikiki gefeiert.

Night market in Kailua

Zum Thema "Feuerwerk/Raketen" erwartete uns am Samstag morgen allerdings eine weniger schöne Überraschung. Wir saßen entspannt am Frühstückstisch, als auf einmal all unseren Handys die gleiche Nachricht einging:
"Eine Rakete sei auf dem Weg zu uns, wir sollten sofort Schutz suchen. Dies ist kein Test!"
Etwas verunsichert standen wir auf und versuchten den Ernst der Lage abzuschätzen. Ich telefonierte mit einigen Freunden, darunter auch die Ehefrau eines Navy Commandanten, der sich sofort auf den WEg ins Büro machte um herauzufinden was los war. Alle hatten die Nachricht bekommen und wussten nicht so recht, wie ernst sie zu nehmen war, da die Warnsirenen, die jeden Monat zu hören sind, an diesem Morgen stumm blieben. War es vielleicht doch nur ein Test oder gar ein Fehlalarm? Auf den Straßen blieb es ruhig, aber wir entschieden uns dennoch unsere Pässe und wichtigsten Dinge einzupacken und in die nächste große Mall (5Minuten von uns) zu fahren. Es wird bei einem tatsächlichen Anschlag empfohlen, sich in einem Betongebäude, das möglichst tief in der Erde eingelassen ist, für gut eine Woche zu verschanzen.
 Dafür bleiben einem bei einem echten Anschlag ca. 15Minuten. Dh. für uns, der Schutzraum muss nah genug und die "Notfalltasche" muss gepackt sein. Das Versteck sollte zusätzlich Nahrungsmittel und weitere Aussattung für min. 7 Tage besitzen. Gar keine so leichte Wahl. In unserem Umkreis bieten sich dafür nur zwei Gebäude an. Kurze Zeit später parken wir also auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum und betraten das Gebäude. Wir suchten uns einen Platz weit genug weg von den Oberlichten und Fenstern und warteten ab. Es waren mehr Leute als sonst in der Mall und alle starten auf ihre Handys. Aber insgesamt war die Stimmung ruhig und zu keinem Zeitpunkt panisch, hektisch oder laut. Zumindest hier in Kaimuki, gab es weder Massenpanik noch Todesängste. Ich habe aber auch von einigen Freunden gehört, dass sie wesentlich mehr Angst hatten und sich schon per SMS von ihrer Familie verabschiedeten. Laut den Zeitungsarktikeln der deutschen Nachrichten (vorallem von der BILD aber auch der ZEIT), ging es aber auf der ganzen Insel drunter und drüber und so war es bei uns hier definitiv nicht.
Etwa 20Minuten später erfuhr ich dann per sms aus sicherer Quelle, dass es ein Fehlalarm gewesen war, der weitere 20 Minuten später, dann auch offiziell bestätigt wurde. Wir fuhren wieder zurück und beendeten das Frühstück.

Solche Warnungen müssen ernst genommen werden und haben uns auch gezeigt, dass wir nicht gut vorbereitet sind im Ernstfall. Das werden wir verbessern für die Zukunft.
Allerdings sehen wir unsere Situation hier auch recht nüchtern und sollte es wirklich mal so weit kommen und alle Abwehrmechanismen der USA versagen, weiß eh niemand, wie groß unsere Überlebenschancen wirklich sind.
Das Wichtigste ist, das wir zusammen sind und jetzt nicht in grundlose Panik verfallen. Wir leben unser Leben hier ganz normal weiter und machen das Beste daraus.  Danke, dass viele von euch an uns gedacht haben und euch nach uns erkundigt habt!

Verteilt über den Tag erreichten uns dann immer mehr Einzelheiten, wie es zu diesem Fehlalarm gekommen sein musste. Bestimmt habt ihr auch diese Meldungen mitbekommen. Den falschen Knopf zu drücken ist natürlich ein "no go", ist aber nun mal passiert und kommt hoffentlich nicht mehr so oft vor. Verschwörungstheoretiker vermuten allerdings, dass es entweder doch eine Rakete gab, die noch früh genug abgefangen wurde oder aber mit diesem Fehlalarm nicht nur die Angst, sondern auch der Hass auf Nordkorea geschürt werden sollte und es gar kein Versehen war. Das würde dem netten Präsidenten natürlich gut in den Kram passen. Wir wissen keine näheren Details und lassen es damit auch gut sein.


Trotz dieses nervenaufeibenen Morgens, hatten wir noch einen schönen Tag, den wir mit einem Besuch im Sealife Park begannen.
Wir hatten schon vor Wochen einen super-guten Deal dafür online ergattert und vorsorglich Tickets gekauft. Den Park gibt es schon recht lang auf der Insel und kostet im Normalfall das 4fache. Somit bot sich also jetzt die perfekte Chance und neben Schildkröte, Seelöwe und Co. hatte es uns die große Vogelvoliere angetan. Gute 45Minuten blieben wir bei den farbenprächtigen "Love birds" und ließen sie auf unseren Händen, Schultern, Hemdkrägen und Köpfen herumhüpfen. Angelockt durch die kleinen Vogelfuttersticks, sind sie recht zahm und wenn man es geschickt anstellt (wie Christoph), schafft man es sogar, mit seinem eigenen Vogel seine Frau ins Ohr zu zwicken. Ein großer Spass für uns alle, der uns die grauen Gedanken des Morgens schnell vergessen ließ.





Anschließend stand noch die Wanderung zu den Makapuu Tidepools an.
Der Abstieg zu diesen natürlichen Schwimmbecken ist steil und etwas rutschig, aber unten angekommen warteten nicht nur eine Abkühlung, sondern auch zwei tolle Blowholes auf uns. Aus ihnen spritzen Wasserfontänen, wenn eine besonders große Welle von unten hochdrückt.
Nur Christoph und Ich entschieden uns ins Wasser zu gehen, mussten aber unsere Turnschuhe anlassen, da in den Becken Seeigel leben.
Es ist relativ ungefährlich, solang die Wetterverhältnisse passen. Ist es zu stürmisch oder die Wellen zu groß, kann man sich dort unten nicht ohne Gefahr aufhalten. Doch an diesem Tag blieb alles ruhig und wir genossen den Rest des Tages noch am Strand und später bei eine Hula Show in Waikiki.



Die "Nasenlöcher des Drachens"


Einfach mal treiben lassen

Die Monsterwellen erwarteten uns dann am Sonntag. Wir standen sehr früh auf, um nicht im Verkehr an die Northshore stecken zu bleiben. Wenn nämlich 20Meter hohe Wellen angesagt sind, macht sich die komplette Insel auf in den Norden. Entweder nur zum Staunen oder ein paar ganz Verrückte zum Surfen. Wir entschieden uns fürs Erste und wurden nicht enttäuscht. Die Klippe am Waimea Beach war kaum noch zu sehen und die Wellen türmten sich höher und höher. 5 mutige Surfer wurden dort draußen auf ihren Boards hin und her geworfen und wenn sie dann eine der Wellen bezwangen und auf ihr ritten, sah das unglaublich aus!
Wir fuhren anschließend noch weiter hoch und schlugen unser Lager an der Bonzai Pipeline auf. Hier waren die Wellen zwar auch groß, aber so wild und sprudelig, dass kein Surfer auf dem Meer zu sehen war. Nach gut zwei Stunden hatten wir genug gesehen und wollten uns langsam wieder auf den Rückweg machen Der Entschluss war gerade gefasst, also eine besonders fiese Welle anrollte. Sie arbeitete sich den ganzen Strand in einem solchen Affenzahn hoch, dass wir (und alle anderen Zuschauer) nur noch aufspringen und unser Hab und Gut in Sicherheit bringen konnten. Ein großes Durcheinandere mit nassen Hosen und Rücksäcken, verlorenen Handys und Schuhen und viel Geschrei und Gefluche. Die Schäden auf unserer Seite beliefen sich letzendlich "nur" auf einen ersoffenen MP3 Player. Nochmal Glück gehabt!

Am Dienstag machten sich dann Coco und Christoph wieder auf den langen Heimweg ins kalte Deutschland. Sie haben tolle Erlebnisse, eine leichte Sommerbräune und viele Mitbringsel im Gepäck.

Schön, dass ihr da wart!
 A hui hou.....kommt gut nach Hause.


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