Klappe...uund Action!
Eine Nacht am Filmset
Hier in Hawaii boomt die Filmindustrie. In den letzten 50 Jahren wurden hier zahlreiche große Filme gedreht. Auf Oahu ist vorallem Waikiki, die Northshore und das Gelände der Kualoa Ranch eine beliebte Filmkulisse.
Bei so großen Produktionen, braucht man ja auch immer Statisten, die den Hintergrund beleben und die Szenen real wirken lassen. Dafür gibt es hier auf O'ahu immer wieder Castingaufrufe, zu denen man dann hingeht, seine Daten abgibt und ein paar Fotos schießt. Einige Tage später wird man, wenn man Glück hat, zurückgerufen und darf dann den ein oder anderen Drehtag am Set verbringen.
Ich wurde dieses mal für einen Film ausgewählt, der erst 2020 in die Kinos kommt. Einige Tage vorher musste ich zum "Fitting". Das ist die Kleideranprobe vor dem Dreh. Es fand in einer großen Lagerhalle statt, in der Tonnen an Klamotten, Schuhen, Accesoirs, Kostümen usw. aufbewahrt werden. Es werden erneut die Maße genommen, in das ein oder andere Kleid geschlüpft und die Hair und Make Up Damen sagen einem, wie man am Drehtag aussehen sollte. Das richtet sich natürlich immer nach der jeweiligen Rolle, die einem zugeteilt wird. Aus mir sollte eine Wissenschaftlerin werden und das erforderte einen strengen Dutt, leichtes Tages Makeup, ein dunkelblaues Businesskleid, hohe Schuhe und einen eigens für den Dreh angefertigten Labormantel.
Einen Tag vor dem eigentlichen Drehtag kam dann die Email mit der Adresse und den Uhrzeiten. Und hier kam auch die Überraschung - aus einem Tag-, war ein Nachtdreh geworden.
Treffpunkt am Drehort - ein Industriegebiet - 17.30Uhr.
Als ich dort mit den 69 anderen Statisten eintraf, wurden wir erst einmal eingecheckt und mit Papierkram zum Ausfüllen eingedeckt. Uns wurde der Ablauf des Abends erklärt und eingeschärft, erst den Weg zum eigentlichen Filmset anzutreten, wenn wir zu 100% drehfertig seien.
Die ersten 20% hatten wir schon fast erreicht, denn das bekam man, wenn man alle Verträge, Papiere und Verschwiegenheitserklärungen ausgefüllt und unterschrieben wieder abgab. Weiter ging es anschließend zum “fitting”. Dort wurden einem die zuvor ausgewählten Kleider für den Dreh ausgehändigt und man zog sich um. Sobald das Gesamtbild von der Garderobendame für gut befunden wurde, war ich 40% drehbereit. Weitere 20% bekommt man jeweils bei Hair und Make up. In meinem Fall waren sie mit dem Makeup zufrieden, aber der Dutt war noch nicht streng genug und wurde mit einem Liter Haarspray am Kopf festgeklebt. 80% drehfertig ging es dann noch zum Ausstatter, der einen mit Extras ausstattete. Ich bekam eine Sicherheits ID-Karte, die an meinem Mantel befestigt wurde und eine futuristisch aussehende Sicherheitsbrille, an der ein angedeutetes Headset befestigt war. Seinen 100%igen “Ritterschlag” bekam man dann von der Chefstylistin.
Als alle 70 Statisten fertig eingekleidet waren, gab es noch für alle Abendessen (es war frisch gekocht und als Buffet aufgebaut). Wir hatten alle schreckliche Angst, die Kleider zu verschmutzen oder etwas umzuschütten, aber alle blieben sauber, nur der Lippenstift musste nachgezogen werden.
In kleinen Bussen wurden wir dann zum 5 Minuten entfernten Set gefahren.
Es war der Maschinenraum einer Wasseraufbereitungsanlage. Es war laut, stickig, Generatoren liefen ununterbrochen und künstlicher Nebel wurde in die Luft gepustet. Überall wuselten Kameraleute, Assistenten, Männer mit Kabeltrommeln oder Kisten hin und her und wir standen mitten drin. Es schien noch nicht wirklich alles bereit zu sein, denn die nächsten 20Minuten tat sich gar nichts - wir standen in einer Reihe und warteten.
Als dann endlich Bewegung in die Sache kam, waren einem schon fast die Beine eingeschlafen. Der Regieassistent erklärte uns, dass wir uns vorstellen sollten, dass wir in einem Labor seien und dieses evakuiert werden müsste. Wir Wissenschaftler, davon gab es nur etwa 10 und eine davon war ich, mussten einen ruhigen, aber fragenden Gesichtsausdruck aufsetzen und mit den Angestellten und Arbeitern zügig das Gebäude verlassen.
Diese Szene wurde etwa 10mal wiederholt, bis der Kameramann zufrieden war. Da mussten wir alle schrecklich geduldig sein. Was aber half, war die gute Stimmung unter den Komparsen. Man stand ja so dicht beieinander, dass man gar nicht umhin kam, sich im Flüsterton vorzustellen und zu unterhalten.
Nachdem das Kamerteam eeendlich zufrieden war, hatten wir Pause. Einen Stock tiefer hatte jemand Snacks und Stühle aufgebaut und wir konnten Platz nehmen. Viele hatten leichte Decken, Bücher, flache Schuhe und ihr Handys mitgebracht. Man durfte die Handys zwar benutzen, aber keinerlei Bilder machen. Das fand ich unendlich schade, denn ich hätte euch so gerne gezeigt wie das Filmset aussah. Mittlerweile war es 23Uhr und die Müdigkeit setzte ein. Irgendwie hatte ich gehofft, zu dieser Zeit bereits wieder in meinem Bett zu liegen, aber danach sah es erstmal nicht aus. Wir seien für 8h gebucht und deshalb könnte es ohne Probleme sein, dass wir erst um 2Uhr morgens rauskommen würden, erläuterte der Verantwortliche.
Die zweite Szene die wir anschließend noch drehten, glich der Ersten sehr. Wieder wurde das Labor evakuiert, aber diesmal wurde aus einem anderen Winkel mit einem dieser sauteuren Schwenkkran-Kameras gedreht. Das Licht war schummerig bläulich und der künstliche Nebel sowie die gelben Alarmleuchten, die über die Wände huschten, verbreiteten eine dramatische Stimmung. Reden durfte niemand, sondern nur stumm seinen Mund bewegen. Der Ton wird dann wohl erst im Nachhinein darüber gelegt.
Auch hier gab es mindestens 10 Wiederholungen bis alles im Kasten war. Ob ich nun wirklich zu sehen bin, ist schwer zu sagen. Ich hätte mir den Film vermutlich nie angeschaut, aber jetzt muss ich es wohl, um das herauszufinden.
Gegen 1Uhr wurden wir dann entlassen und mit den Bussen wieder zum Basecamp gebracht.
Jeder wollte nur noch so schnell wie möglich wieder in die eigenen Klamotten schlüpfen und nach Hause.
Die Nacht am Set war spannend, aber auch zäh und anstrengend. Wenn ich mal wieder gebucht werde, würde ich hoffen, eine etwas aktivere Rolle zu bekommen, die mehr Spass macht.
Wenn ihr uns im TV sehen wollt, habt ihr kommenden Montag, 17.12.18 um 21.15Uhr die Chance. Auf RTLII kommen "Die Reimanns", bei denen wir wieder mit dabei waren.
Wir waren sowohl bei Janinas Babyparty, als auch bei Manus Geburtstag anwesend. Lasst uns wissen, ob ihr uns erspäht, wir können es leider hier in den USA nicht guggen.
Ein weiteres Highlight kommt bei euch am 26.12. auf ZDF. Das Traumschiff hatte Anfang des Jahres hier auf Hawaii gedreht und auch dort war ich am Set dabei. Endlich wird diese Folge ausgestrahlt oder ist auch online kostenlos in der ZDF-Mediathek zu finden. Wer also am 2.Weihnachtsfeiertag nichts vor hat, guggt das Traumschiff : )
Hier in Hawaii boomt die Filmindustrie. In den letzten 50 Jahren wurden hier zahlreiche große Filme gedreht. Auf Oahu ist vorallem Waikiki, die Northshore und das Gelände der Kualoa Ranch eine beliebte Filmkulisse.
Bei so großen Produktionen, braucht man ja auch immer Statisten, die den Hintergrund beleben und die Szenen real wirken lassen. Dafür gibt es hier auf O'ahu immer wieder Castingaufrufe, zu denen man dann hingeht, seine Daten abgibt und ein paar Fotos schießt. Einige Tage später wird man, wenn man Glück hat, zurückgerufen und darf dann den ein oder anderen Drehtag am Set verbringen.
Einen Tag vor dem eigentlichen Drehtag kam dann die Email mit der Adresse und den Uhrzeiten. Und hier kam auch die Überraschung - aus einem Tag-, war ein Nachtdreh geworden.
Treffpunkt am Drehort - ein Industriegebiet - 17.30Uhr.
Als ich dort mit den 69 anderen Statisten eintraf, wurden wir erst einmal eingecheckt und mit Papierkram zum Ausfüllen eingedeckt. Uns wurde der Ablauf des Abends erklärt und eingeschärft, erst den Weg zum eigentlichen Filmset anzutreten, wenn wir zu 100% drehfertig seien.
Die ersten 20% hatten wir schon fast erreicht, denn das bekam man, wenn man alle Verträge, Papiere und Verschwiegenheitserklärungen ausgefüllt und unterschrieben wieder abgab. Weiter ging es anschließend zum “fitting”. Dort wurden einem die zuvor ausgewählten Kleider für den Dreh ausgehändigt und man zog sich um. Sobald das Gesamtbild von der Garderobendame für gut befunden wurde, war ich 40% drehbereit. Weitere 20% bekommt man jeweils bei Hair und Make up. In meinem Fall waren sie mit dem Makeup zufrieden, aber der Dutt war noch nicht streng genug und wurde mit einem Liter Haarspray am Kopf festgeklebt. 80% drehfertig ging es dann noch zum Ausstatter, der einen mit Extras ausstattete. Ich bekam eine Sicherheits ID-Karte, die an meinem Mantel befestigt wurde und eine futuristisch aussehende Sicherheitsbrille, an der ein angedeutetes Headset befestigt war. Seinen 100%igen “Ritterschlag” bekam man dann von der Chefstylistin.
Als alle 70 Statisten fertig eingekleidet waren, gab es noch für alle Abendessen (es war frisch gekocht und als Buffet aufgebaut). Wir hatten alle schreckliche Angst, die Kleider zu verschmutzen oder etwas umzuschütten, aber alle blieben sauber, nur der Lippenstift musste nachgezogen werden.
In kleinen Bussen wurden wir dann zum 5 Minuten entfernten Set gefahren.
Es war der Maschinenraum einer Wasseraufbereitungsanlage. Es war laut, stickig, Generatoren liefen ununterbrochen und künstlicher Nebel wurde in die Luft gepustet. Überall wuselten Kameraleute, Assistenten, Männer mit Kabeltrommeln oder Kisten hin und her und wir standen mitten drin. Es schien noch nicht wirklich alles bereit zu sein, denn die nächsten 20Minuten tat sich gar nichts - wir standen in einer Reihe und warteten.
Als dann endlich Bewegung in die Sache kam, waren einem schon fast die Beine eingeschlafen. Der Regieassistent erklärte uns, dass wir uns vorstellen sollten, dass wir in einem Labor seien und dieses evakuiert werden müsste. Wir Wissenschaftler, davon gab es nur etwa 10 und eine davon war ich, mussten einen ruhigen, aber fragenden Gesichtsausdruck aufsetzen und mit den Angestellten und Arbeitern zügig das Gebäude verlassen.
Diese Szene wurde etwa 10mal wiederholt, bis der Kameramann zufrieden war. Da mussten wir alle schrecklich geduldig sein. Was aber half, war die gute Stimmung unter den Komparsen. Man stand ja so dicht beieinander, dass man gar nicht umhin kam, sich im Flüsterton vorzustellen und zu unterhalten.
Nachdem das Kamerteam eeendlich zufrieden war, hatten wir Pause. Einen Stock tiefer hatte jemand Snacks und Stühle aufgebaut und wir konnten Platz nehmen. Viele hatten leichte Decken, Bücher, flache Schuhe und ihr Handys mitgebracht. Man durfte die Handys zwar benutzen, aber keinerlei Bilder machen. Das fand ich unendlich schade, denn ich hätte euch so gerne gezeigt wie das Filmset aussah. Mittlerweile war es 23Uhr und die Müdigkeit setzte ein. Irgendwie hatte ich gehofft, zu dieser Zeit bereits wieder in meinem Bett zu liegen, aber danach sah es erstmal nicht aus. Wir seien für 8h gebucht und deshalb könnte es ohne Probleme sein, dass wir erst um 2Uhr morgens rauskommen würden, erläuterte der Verantwortliche.
Die zweite Szene die wir anschließend noch drehten, glich der Ersten sehr. Wieder wurde das Labor evakuiert, aber diesmal wurde aus einem anderen Winkel mit einem dieser sauteuren Schwenkkran-Kameras gedreht. Das Licht war schummerig bläulich und der künstliche Nebel sowie die gelben Alarmleuchten, die über die Wände huschten, verbreiteten eine dramatische Stimmung. Reden durfte niemand, sondern nur stumm seinen Mund bewegen. Der Ton wird dann wohl erst im Nachhinein darüber gelegt.
Auch hier gab es mindestens 10 Wiederholungen bis alles im Kasten war. Ob ich nun wirklich zu sehen bin, ist schwer zu sagen. Ich hätte mir den Film vermutlich nie angeschaut, aber jetzt muss ich es wohl, um das herauszufinden.
Gegen 1Uhr wurden wir dann entlassen und mit den Bussen wieder zum Basecamp gebracht.
Jeder wollte nur noch so schnell wie möglich wieder in die eigenen Klamotten schlüpfen und nach Hause.
Die Nacht am Set war spannend, aber auch zäh und anstrengend. Wenn ich mal wieder gebucht werde, würde ich hoffen, eine etwas aktivere Rolle zu bekommen, die mehr Spass macht.
Wenn ihr uns im TV sehen wollt, habt ihr kommenden Montag, 17.12.18 um 21.15Uhr die Chance. Auf RTLII kommen "Die Reimanns", bei denen wir wieder mit dabei waren.
Wir waren sowohl bei Janinas Babyparty, als auch bei Manus Geburtstag anwesend. Lasst uns wissen, ob ihr uns erspäht, wir können es leider hier in den USA nicht guggen.
Ein weiteres Highlight kommt bei euch am 26.12. auf ZDF. Das Traumschiff hatte Anfang des Jahres hier auf Hawaii gedreht und auch dort war ich am Set dabei. Endlich wird diese Folge ausgestrahlt oder ist auch online kostenlos in der ZDF-Mediathek zu finden. Wer also am 2.Weihnachtsfeiertag nichts vor hat, guggt das Traumschiff : )
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