Thanksgiving auf der Big Island #2
Truthahn, Oktopus und schwarze Lava
Nachdem wir am Abend zuvor Freddy und Luis verabschiedet hatten, machten wir uns am Thanksgiving morgen auf nach Kona, Big Island.
Dort ganz in der Nähe wohnt Bastians hawaiianische Kollegin Ipo, die uns wie letztes Jahr zu sich und ihrer Familie eingeladen hat.
Donnerstag, 22.11.18
Als wir am Haus ankamen wurden wir schon erwartet. Noch waren nur die engsten Familienmitglieder da und es herrschte die typische Ruhe vor der Sturm.
Wir genossen Familienzeit mit Filme guggen, Spielen, nette Gespräche, ein paar Snack und schon die ersten Drinks. Zwischendrin halfen wir dabei Stühle, Tische und Deko aufzustellen, die breadrolls (weiche Hefebrötchen, wie Brioche) zu formen und weitere Beilagen zu kochen.
Der Tag verging recht geruhsam und da wir morgens schrecklich früh aufgestanden waren, gönnten wir uns einen kurzen Mittagschlaf, um anschließend den Menschen- und Essensmassen gewachsen zu sein. Ab 17Uhr ging die Eingangstür nur noch auf und zu. Freunde und Familie kamen und mit ihnen auch die silbernen Aluformen, die bis an den Rand gefüllt waren.
Ich wurde mit der Aufgabe bedacht, alles was nicht nach Salat aussah, nochmal im Backofen aufzuwärmen. Damit ist man leicht mal eine Stunde beschäftigt, wenn man für eine Großfamilie gekocht hat.
Endlich waren alle Gerichte aufgewärmt und auf einem großen Buffet angerichtet. Nach einem kurzen Gebet (die Amerikaner lieben das einfach) ging es los:
Schinken, Thruthahn, Bratensoße, Kartoffelbrei, Süßkartoffelauflauf (mit Marshmellow und Nüssen??), Spargel, Mac n' Cheese, Reis, Stuffing und Salate...es war wie immer zu viel von allem!
Aber lecker und anschließend gab es verschiedene Pies mit Sahne - weil ja heute nicht schon alle genügend Kalorien zu uns genommen hatten.
Nach ein paar weiteren Drinks und ein paar armseligen Versuchen die übrig gebliebenen Gerichte im Kühlsckrank zu verstauen, fielen alle in einen komatösen Schlaf.
Freitag, 23.11.18
Nachdem wir einen weiteren gemeinsamen familientauglichen Film geschaut hatten machten wir uns auf zum "Queensbath".
Ein kleiner natürlich geformter Süßwasser Pool, der zwei Höhlen miteinander verbindet. Das Wasser ist, im Gegensatz zum Meerwasser, eiskalt.
Anschließend war es aber auch schon Zeit für meinen Lieblingsprogrammpunkt:
Die Kanaloa Octopus Farm.
Einer Krake die Hand schütteln? Aber klar doch, hier ist das möglich. Durch Zufall bin ich im Internet auf diese Forschungseinrichtung gestoßen und war begeistert, dass sie auch Touren anbieten.
Gemeinsam mit unsere hawaiianischen Ersatzfamilie hörten wir uns erst Wissenswertes über unsere (leckeren) 8armigen Freunde an und erfuhren dabei, dass die wilde Population sehr unter der Überfischung leidet. Der größte Feind ist wie immer der Mensch, der diese Weichtiere einfach zu gern auf der Speisekarte hat. Um die ansässigen Oktopusse zu schützen, haben es sich diese Forscher zur Aufgabe gemacht, Oktopusse in Gefangenschaft zu züchten. Das ist aber nicht gerade einfach und wirde bisher nicht von Erfolg gekrönt. Die Tiere sind einfach zu schlau und haben ihren eigenen Kopf.
Mag z.B. ein Weibchen ein Männchen nicht und findet, dass dessen Gene besser nicht verbreitet werden sollte, wird das Männchen von der Dame einfach verspeist. Somit kann dann eine eigentlich durchschnittliche 1,5Jahre Lebensdauer schon mal verkürzt werden.
Das Oktopusse, sich perfekt ihrer Umgebung anpassen können, indem sie die passende Farbe und Form annehmen können, wussten wir ja schon. Aber das Ganze mal von Nahem und in sekundenschnelle zu sehen, war beeindruckend. Da wachsen Hörnchen und Stacheln und wer gerade noch weiß war, wird rot. Toll! Sie schützen sich dadurch nicht nur, sondern drücken auch ihre Gefühle damit aus. Es ist nicht schwer zu erraten, dass ein dunkelroter Oktopuss mit Teufelshörnchen, nicht gerade bester Stimmung ist und deshalb vielleicht besser in Ruhe gelassen werden sollte.
Viele der Tiere waren aber interessiert und sobald man mit seinen Fingern die Wasseroberfläche berührte, streckten sich ein paar Arme nach oben um "Hallo" zu sagen. Oktopusse haben hervorragende Augen und sehen sie etwas interesantes werden sie neugierig. Bastians orange Tragegurte am Rucksack schienen für einen Oktopus Grund genug zu sein, mehr oder weniger aus seinem Wassertank zu stürzen.
Er hatte sich bis auf den Rand nach oben gewuchtet und Bastian war sich sicher, dass der nasse Verehrer wieder zurück ins Wasser gleiten würde. Stattdessen stürzte sich dieser über den Rand und Bastian konnte nur noch reflexartig zupacken um ihn aufzufangen.
Die Dame der Oktopussfarm war aber gleich zur Stelle und beförderte den Ausbrecher wieder ins Wasser.
Den Oktopuss von unten anzufassen, ist nämlich nicht so ratsam. Sie besitzen einen Art Schnabel, den sie ausstülpen können und verdammt fest zupacken können. Sie knacken damit ohne Probleme Krabbenpanzer und Muschelschalen.
Dass tun sie allerdings nur, wenn sie sich verteidigen müssen oder eben zur Nahrungsaufnahme.
Auch wir durften unsere neuen Freunde füttern und hoben dafür Krabbenbeine ins Wasser. Da Oktopusse Liebhaber von frischer, noch lebender Beute sind, mussten wir das durch bewegen der Beinchen vortäuschen. Schwubs, kam das Weichtier an die Wasseroberfläche und krallte sich das Bein. Wenig später sah man dann die Schalenstücke am Grund liegen.
Nach gut einer Stunde war diese wissensbereichernde Tour zu Ende und wir waren bereit für einen Snack und eine Abkühlung: Shave Ice.
Hier verabschiedeten wir uns dann auch, denn wir fuhren auf die Hiloseite der Insel.
Kaum hatten wir das Mittelgebirge zwischen Kona und Hilo erreicht wurde es merklich kühler. Die Sonne verschwand hinter einer Wolkenwand und Nebel waberte über die wüstenähnliche Landschaft. Big Island hat einfach so viele verschiedene Gesicht, unglaublich. Denn kaum fuhren wir auf der anderen Seite wieder herunter, kam die Sonne wieder zurück und auch die Temperaturen stiegen wieder.
Angekommen im netten Air BnB mit Meerblick, planten wir das Programm für die nächsten zwei Tagen.
Samstag, 24.11.18
Dieser Tag war ganz dem Vulkan und der Lava gewidmet. Unsere erste Anlaufstelle war der Volcanic National Park, den wir schon vor zwei Jahren besucht hatten. Es wurde erst vor Kurzem wieder eröffnet und wir waren gespannt, zu welche Veränderungen es seit Mai 2018 kam. Das Informationscenter war, wie letztes Mal, eine sehr gute Anlaufstelle um sich einen überblick zu verschaffen, sich die neusten Karten und Tipps der Ranger zu holen und dann selbstständig mit dem Auto erkunden. Vor Ort erfuhren wir erstmal, dass es den Aussichtspunkt mit dem Jagermuseum am Krater gar nicht mehr gibt. Durch den Lavastrom, sackten die Landmassen des großen Kraters immer weiter nach, bis sich der Abgrund fast verdoppelte und nun aussieht wie ein ganzer Canyon: Riiiiesengroß!
Auch bestimmte Straßen und die große Lavaröhre, die man vorher erkunden konnte, sind nicht mehr für die Öffentlichkeit befahr-/begehbar.
Schade, aber dafür konnte man die beeindruckenden Risse anschauen, die Madama Pele da hinterlassen hat.
Insgesamt hat sich die Lage wieder beruhigt. An manchen Stellen kann man noch Rauchschwaden aufsteigen sehen, die auch etwas nach Schwefel stinken, aber flüssige, glühende Lava gibt es momentan nicht mehr auf der Big Island.
Die neuste Lava, die sich ihren Weg von Mai-September über die Insel bahnte, ist mittlerweile abgekühlt. Es werden neue Straßen gebaut, damit die Häuser, die von der Lava umzingelt wurden, wieder erreicht werden können.
Eine dieser brandneuen Straßen ist zwar für Autos noch nicht befahrbar, aber zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommt man darauf zu einem schwarzen Strand, den es bis vor kurzem, noch gar nicht gab.
Auch neu sind die 3.5 Quadratkilometer Lavaland, die die Big Island dazugewonnen hat.
Vor zwei Jahren haben wir hier noch das Boot bestiegen, mit dem wir früh morgens zum Lavastrom gefahren sind. Heute sieht man zwar den Bootssteg noch, aber er führt ins Nichts. Stattdessen haben sich hier zwei Thermalbecken und ein wunderschöner Black Sand Beach gebildet.
Es war faszinierend und erschreckend zu sehen, wie schnell die Natur etwas vernichten und gleichzeitig wieder erschaffen kann.
Sonntag, 25.11.18
Panaewa Rainforest Zoo and Garden
Dieser kleine Tiergarten ist einen Besuch wert, wenn man sich eine kleine Pause gönnen möchte. Besondere Tierarten oder hochmoderne Gehege darf man hier allerdings nicht erwarten. Der Zoo ist in die Jahre gekommen und mit ihm auch die meisten Tiere. Trotzdem scheinen sie zufrieden, was man zum Beispiel an den farbenfrohen Papageien sieht, die alle ein volles, strahlendes Gefieder besitzen oder der freundliche Umgang der Pfleger mit den weißen Tigern oder den Affen.
Das beeindruckende: der Tierpark ist komplett umsonst und kann nur durch Spenden der Besucher bestehen.
Wir machten Bekanntschaft mit vielen Vogelarten, besonders freute sich der Blauara, als Bastian mit ihm rumalberte. Wir staunten über die Tiger und das schwarz behaarten Schweinchen grunzte freundlich als ich ihm eine Haselnuss gab. Schön fanden wir auch den großen Iguana, der in der Sonne chillte und lustigerweise seinen eigenes "Haustier" - einen kleinen grünen Gecko - auf dem Schwanz sitzen hatte.
Nach dem Tierpark war es auch schon Zeit, sich nochmal auf zum höchsten Berg der Welt zu machen. Allerdings ist er nur der höchste, wenn man ihn vom Meeresboden bis zur Spitze misst ; )
Mauna Kea
Nachdem wir am Abend zuvor Freddy und Luis verabschiedet hatten, machten wir uns am Thanksgiving morgen auf nach Kona, Big Island.
Dort ganz in der Nähe wohnt Bastians hawaiianische Kollegin Ipo, die uns wie letztes Jahr zu sich und ihrer Familie eingeladen hat.
Donnerstag, 22.11.18
Als wir am Haus ankamen wurden wir schon erwartet. Noch waren nur die engsten Familienmitglieder da und es herrschte die typische Ruhe vor der Sturm.
Wir genossen Familienzeit mit Filme guggen, Spielen, nette Gespräche, ein paar Snack und schon die ersten Drinks. Zwischendrin halfen wir dabei Stühle, Tische und Deko aufzustellen, die breadrolls (weiche Hefebrötchen, wie Brioche) zu formen und weitere Beilagen zu kochen.
Der Tag verging recht geruhsam und da wir morgens schrecklich früh aufgestanden waren, gönnten wir uns einen kurzen Mittagschlaf, um anschließend den Menschen- und Essensmassen gewachsen zu sein. Ab 17Uhr ging die Eingangstür nur noch auf und zu. Freunde und Familie kamen und mit ihnen auch die silbernen Aluformen, die bis an den Rand gefüllt waren.
Ich wurde mit der Aufgabe bedacht, alles was nicht nach Salat aussah, nochmal im Backofen aufzuwärmen. Damit ist man leicht mal eine Stunde beschäftigt, wenn man für eine Großfamilie gekocht hat.
Endlich waren alle Gerichte aufgewärmt und auf einem großen Buffet angerichtet. Nach einem kurzen Gebet (die Amerikaner lieben das einfach) ging es los:
Schinken, Thruthahn, Bratensoße, Kartoffelbrei, Süßkartoffelauflauf (mit Marshmellow und Nüssen??), Spargel, Mac n' Cheese, Reis, Stuffing und Salate...es war wie immer zu viel von allem!
Aber lecker und anschließend gab es verschiedene Pies mit Sahne - weil ja heute nicht schon alle genügend Kalorien zu uns genommen hatten.
Nach ein paar weiteren Drinks und ein paar armseligen Versuchen die übrig gebliebenen Gerichte im Kühlsckrank zu verstauen, fielen alle in einen komatösen Schlaf.
Freitag, 23.11.18
Nachdem wir einen weiteren gemeinsamen familientauglichen Film geschaut hatten machten wir uns auf zum "Queensbath".
Ein kleiner natürlich geformter Süßwasser Pool, der zwei Höhlen miteinander verbindet. Das Wasser ist, im Gegensatz zum Meerwasser, eiskalt.
Anschließend war es aber auch schon Zeit für meinen Lieblingsprogrammpunkt:
Die Kanaloa Octopus Farm.
Einer Krake die Hand schütteln? Aber klar doch, hier ist das möglich. Durch Zufall bin ich im Internet auf diese Forschungseinrichtung gestoßen und war begeistert, dass sie auch Touren anbieten.
Gemeinsam mit unsere hawaiianischen Ersatzfamilie hörten wir uns erst Wissenswertes über unsere (leckeren) 8armigen Freunde an und erfuhren dabei, dass die wilde Population sehr unter der Überfischung leidet. Der größte Feind ist wie immer der Mensch, der diese Weichtiere einfach zu gern auf der Speisekarte hat. Um die ansässigen Oktopusse zu schützen, haben es sich diese Forscher zur Aufgabe gemacht, Oktopusse in Gefangenschaft zu züchten. Das ist aber nicht gerade einfach und wirde bisher nicht von Erfolg gekrönt. Die Tiere sind einfach zu schlau und haben ihren eigenen Kopf.
Mag z.B. ein Weibchen ein Männchen nicht und findet, dass dessen Gene besser nicht verbreitet werden sollte, wird das Männchen von der Dame einfach verspeist. Somit kann dann eine eigentlich durchschnittliche 1,5Jahre Lebensdauer schon mal verkürzt werden.
Das Oktopusse, sich perfekt ihrer Umgebung anpassen können, indem sie die passende Farbe und Form annehmen können, wussten wir ja schon. Aber das Ganze mal von Nahem und in sekundenschnelle zu sehen, war beeindruckend. Da wachsen Hörnchen und Stacheln und wer gerade noch weiß war, wird rot. Toll! Sie schützen sich dadurch nicht nur, sondern drücken auch ihre Gefühle damit aus. Es ist nicht schwer zu erraten, dass ein dunkelroter Oktopuss mit Teufelshörnchen, nicht gerade bester Stimmung ist und deshalb vielleicht besser in Ruhe gelassen werden sollte.
Viele der Tiere waren aber interessiert und sobald man mit seinen Fingern die Wasseroberfläche berührte, streckten sich ein paar Arme nach oben um "Hallo" zu sagen. Oktopusse haben hervorragende Augen und sehen sie etwas interesantes werden sie neugierig. Bastians orange Tragegurte am Rucksack schienen für einen Oktopus Grund genug zu sein, mehr oder weniger aus seinem Wassertank zu stürzen.
Er hatte sich bis auf den Rand nach oben gewuchtet und Bastian war sich sicher, dass der nasse Verehrer wieder zurück ins Wasser gleiten würde. Stattdessen stürzte sich dieser über den Rand und Bastian konnte nur noch reflexartig zupacken um ihn aufzufangen.
Die Dame der Oktopussfarm war aber gleich zur Stelle und beförderte den Ausbrecher wieder ins Wasser.
Den Oktopuss von unten anzufassen, ist nämlich nicht so ratsam. Sie besitzen einen Art Schnabel, den sie ausstülpen können und verdammt fest zupacken können. Sie knacken damit ohne Probleme Krabbenpanzer und Muschelschalen.
Dass tun sie allerdings nur, wenn sie sich verteidigen müssen oder eben zur Nahrungsaufnahme.
Auch wir durften unsere neuen Freunde füttern und hoben dafür Krabbenbeine ins Wasser. Da Oktopusse Liebhaber von frischer, noch lebender Beute sind, mussten wir das durch bewegen der Beinchen vortäuschen. Schwubs, kam das Weichtier an die Wasseroberfläche und krallte sich das Bein. Wenig später sah man dann die Schalenstücke am Grund liegen.
Nach gut einer Stunde war diese wissensbereichernde Tour zu Ende und wir waren bereit für einen Snack und eine Abkühlung: Shave Ice.
Hier verabschiedeten wir uns dann auch, denn wir fuhren auf die Hiloseite der Insel.
Kaum hatten wir das Mittelgebirge zwischen Kona und Hilo erreicht wurde es merklich kühler. Die Sonne verschwand hinter einer Wolkenwand und Nebel waberte über die wüstenähnliche Landschaft. Big Island hat einfach so viele verschiedene Gesicht, unglaublich. Denn kaum fuhren wir auf der anderen Seite wieder herunter, kam die Sonne wieder zurück und auch die Temperaturen stiegen wieder.
Angekommen im netten Air BnB mit Meerblick, planten wir das Programm für die nächsten zwei Tagen.
Samstag, 24.11.18
Dieser Tag war ganz dem Vulkan und der Lava gewidmet. Unsere erste Anlaufstelle war der Volcanic National Park, den wir schon vor zwei Jahren besucht hatten. Es wurde erst vor Kurzem wieder eröffnet und wir waren gespannt, zu welche Veränderungen es seit Mai 2018 kam. Das Informationscenter war, wie letztes Mal, eine sehr gute Anlaufstelle um sich einen überblick zu verschaffen, sich die neusten Karten und Tipps der Ranger zu holen und dann selbstständig mit dem Auto erkunden. Vor Ort erfuhren wir erstmal, dass es den Aussichtspunkt mit dem Jagermuseum am Krater gar nicht mehr gibt. Durch den Lavastrom, sackten die Landmassen des großen Kraters immer weiter nach, bis sich der Abgrund fast verdoppelte und nun aussieht wie ein ganzer Canyon: Riiiiesengroß!
Auch bestimmte Straßen und die große Lavaröhre, die man vorher erkunden konnte, sind nicht mehr für die Öffentlichkeit befahr-/begehbar.
Schade, aber dafür konnte man die beeindruckenden Risse anschauen, die Madama Pele da hinterlassen hat.
Der Krater |
Ooops, Straße kaputt |
Tiefe Risse |
Weiter darf man aus Sicherheitsgründen leider nicht |
Insgesamt hat sich die Lage wieder beruhigt. An manchen Stellen kann man noch Rauchschwaden aufsteigen sehen, die auch etwas nach Schwefel stinken, aber flüssige, glühende Lava gibt es momentan nicht mehr auf der Big Island.
Die neuste Lava, die sich ihren Weg von Mai-September über die Insel bahnte, ist mittlerweile abgekühlt. Es werden neue Straßen gebaut, damit die Häuser, die von der Lava umzingelt wurden, wieder erreicht werden können.
Eine dieser brandneuen Straßen ist zwar für Autos noch nicht befahrbar, aber zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommt man darauf zu einem schwarzen Strand, den es bis vor kurzem, noch gar nicht gab.
Auch neu sind die 3.5 Quadratkilometer Lavaland, die die Big Island dazugewonnen hat.
Vor zwei Jahren haben wir hier noch das Boot bestiegen, mit dem wir früh morgens zum Lavastrom gefahren sind. Heute sieht man zwar den Bootssteg noch, aber er führt ins Nichts. Stattdessen haben sich hier zwei Thermalbecken und ein wunderschöner Black Sand Beach gebildet.
Es war faszinierend und erschreckend zu sehen, wie schnell die Natur etwas vernichten und gleichzeitig wieder erschaffen kann.
Auf den Überbleibseln einer Picknickbank, die von der Lava "aufgefressen" wurde |
Sonntag, 25.11.18
Panaewa Rainforest Zoo and Garden
Dieser kleine Tiergarten ist einen Besuch wert, wenn man sich eine kleine Pause gönnen möchte. Besondere Tierarten oder hochmoderne Gehege darf man hier allerdings nicht erwarten. Der Zoo ist in die Jahre gekommen und mit ihm auch die meisten Tiere. Trotzdem scheinen sie zufrieden, was man zum Beispiel an den farbenfrohen Papageien sieht, die alle ein volles, strahlendes Gefieder besitzen oder der freundliche Umgang der Pfleger mit den weißen Tigern oder den Affen.
Das beeindruckende: der Tierpark ist komplett umsonst und kann nur durch Spenden der Besucher bestehen.
Wir machten Bekanntschaft mit vielen Vogelarten, besonders freute sich der Blauara, als Bastian mit ihm rumalberte. Wir staunten über die Tiger und das schwarz behaarten Schweinchen grunzte freundlich als ich ihm eine Haselnuss gab. Schön fanden wir auch den großen Iguana, der in der Sonne chillte und lustigerweise seinen eigenes "Haustier" - einen kleinen grünen Gecko - auf dem Schwanz sitzen hatte.
Nach dem Tierpark war es auch schon Zeit, sich nochmal auf zum höchsten Berg der Welt zu machen. Allerdings ist er nur der höchste, wenn man ihn vom Meeresboden bis zur Spitze misst ; )
Mauna Kea
Auf 3000m ist das Basiscamp mit dem Informationszentrum. Dort soll man sich
min. 30Minuten aufhalten, um sich an die klare, aber dünne Höhenluft zu gewöhnen.
Wir spazierten ein wenig herum und spürten schon die Kurzatmigkeit und ich
hatte einen leichten Druck im Kopf.
Dann war auch die Zeit schon
fast um und wir zuckelten langsam die letzten 1000m auf den Gipfel. Die Straße
dort hinauf ist teilweise geteert, aber ein großes Stück besteht auch nur aus
Schotter und Schlaglöchern. Ein Auto mit 4-Rad-Antrieb wird im höchsten Maße
empfohlen, aber es geht, bei guten Wetterverhältnissen, auch ohne.
Je höher wir kamen, desto
kühler wurde es. Schnee lag noch nicht. Die Luft wurde dünner und dünner
und meine Finger begannen bis zu den Ellbogen zu kribbeln, mein
Ruhepuls lag bei 80 und auch mein Kopf schmerzte mehr. Uns beiden war etwas
schlecht und schwindelig, als wir oben ausstiegen. Wir bewegten uns nur langsam
und versuchten ruhig zu atmen. Vor zwei Jahren, als wir hier schon mal waren,
hatten wir keines der Symptome gehabt und waren deshalb etwas überrascht, dass
uns jetzt die Höhen so viel ausmachte. Kurz gesagt liegt es aber einfach nur am abnehmenden Luftdruck. Es kommt durch den
verringerten Sauerstoffpartialdruck einfach nicht mehr genügend Sauerstoff in
der Lunge und auch im Gehirn an. Das verursacht dann die ganzen Beschwerden,
die aber in unserem Fall aushaltbar waren. Nach etwa einer Stunde
besserte es sich etwas und wir hatten uns akklimatisiert. Ganz verschwanden die
Unannehmlichkeiten aber erst, als wir wieder auf dem Rückweg waren.
Auf dem Mauna Kea hatte es ca.
12 Grad und wir waren dankbar über lange Hosen und Jacken....brrrr....der Wind pfiff
um die großen Sternwarten und nach einer Weile setzen wir uns zum Aufwärmen
wieder ins Auto. Noch eine Stunde hatte wir zu überbrücken, bevor die Sonne
untergehen würde. Immer mehr Besucher sicherten sich einen guten Standort mit
ihrem Auto. Ganze Gruppen von Asiaten, eingepackt in dicke Schneeanzüge, wurden
hier oben ausgesetzt und posten für hunderte von Erinnerungsfotos.
Der Blick über die unter uns
liegende Wolkendecke war wahnsinnig und der anschließende Sonnenuntergang
wirklich wunderschön. Alles wurde in orange-rotes Licht getaucht und die
Berggipfel wirkten vergoldet.
In völliger Dunkelheit machten
wir uns dann wieder auf die Abfahrt und hielten beim Infocenter nochmal an, um
den Sternenhimmel zu bewundern. Er sieht hier oben fast schon unecht aus. Es sind keine einzelnen Sterne, sondern ganze Galaxien, die da nach und nach
auftauchen. Als ob jemand ein Glas mit silbernem Glitzerstaub auf einer
schwarzen Samtdecke umgeschüttet hätte. Wirklich wunderschön!
Am Montag flogen wir dann mit
einer der ersten Maschinen wieder nach O'ahu, um pünktlich in die Arbeitswoche
starten zu können.
Ein paar schöne, ereignisreiche
Tage, geprägt von gutem Essen, guter Laune und tollen Eindrücken, die wir mal
wieder auf der Big Island verbringen durften.
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