Schlaflos in Seattle
In der Stadt, in der Bill Gates wohnt und Grey's Anatomie gedreht wird
Nachdem Bastian in der letzten Woche (auch am Wochenende) sehr fleißig war, konnte er sich ein paar Tage freischaufeln und wir machten uns mit unserm Mietwage auf Erkundungstour. Als erstes stand Seattle auf dem Plan. Streng genommen liegt diese Großstadt schon im nächsten Bundestaat (Washington), aber das merkt man hier ja nicht so wirklich. Was man aber merkt, sind die enormen Strecken, die man hinter sich bringen muss, wenn man in Amerika irgendwo hin will.
Schon bei der der Planung merkte ich, wie leicht man den Größenunterschied von Deutschland und Amerika unterschätzt. Auf der Karte sahen viele Strecke wesentlich kürzer aus und nachdem ich sie dann bei Googlemaps eingegeben hatte, waren es doch meist 3-5h. Amerika ist einfach riiiießig. Die Straßen selbst sind meist gut ausgebaut und nicht selten schnurgerade. Dadurch fällt einem auch das langsame Fahren sehr schwer. Höchstgeschwindigkeiten von umgerechnet 80-120km/h auf völlig leeren Straßen, sind keine Seltenheit. Aber wir waren ja nicht im Stress, hörten Hörbuch und genossen die Fahrt.
In Seattle angekommen bezogen wir unser Hotel und waren mit der Lage sehr zufrieden. Nur 5 Minuten Fußweg vom wichtigsten Wahrzeichen der Stadt entfernt - die "Spaceneedle". Der Turm erinnert an der Stuttgarter Fernsehturm und tatsächlicher war dieser auch Vorbild. Die Weltraumnadel wurde 1962 anlässlich der Weltausstellung eröffnet, aber schon 3 Jahre zuvor hatte der Vorsitzende der Weltausstellungskommission, nach einem Besuch auf dem Fernsehturm, die Idee für ein Turmrestaurant mit großer Aussichtsplattform.
Für 22 Dollar pro Person fährt man mit dem Aufzug nach oben und wird in 158m Höhe auf der Aussichtsplattform wieder entlassen. Dort hat man eine 360Grad Aussicht über die Stadt, das Meer und, wenn man gute Sicht hat, auch die umliegenden Berge. Eine windiger, aber schöner Ausflug und man bekommt einen guten Überblick über die Stadt.
Die nächste Sehenswürdigkeit lag unter uns, denn am Fuße der "Spaceneedle" ist das "Chihuly Garden and Glas". Eine Ausstellung die die fazinierend filigrane Glaskunst des Künstlers Dale Chihuly beherbergt. Er gilt als der bedeutenste Glaskünstler der USA und stammt aus dem nahen Tacoma.
Die Räume selber sind recht dunkel, dafür strahlen die Exponate selbst umso mehr.
Es ist schon erstaunlich was man aus Glas alles herstellen kann und vorallem aus in was für einem Ausmaß. Es war wirklich schön diese abstrakten Kunstwerke aus Glas anzuschauen. Tolle Farben und Formen, aber seht selbst:
Am nächsten Tag ging die Jagd auf Seattles Sehenswürdigkeiten weiter. Es stand einiges auf dem Programm. Zuerst besuchten wir den ältesten offenen Bauernmarkt der USA: "Pike Place Market". Er liegt an einer Klippe im Stadtkern, der das Hafenviertel überblickt und wurde 1917 zum ersten Mal eröffnet. Es gibt Verkaufsstände mit Obst&Gemüse, Fischstände, wo gigantische Lachse über die erstauten Besucher geworfen werden (auch wir durften das miterleben) und viele weitere Stände mit den unterschiedlichten, meist handgemachten Dingen. Ein Geschäft in der nahen Umgebung zog uns magisch an. Es hieß "Bavarian Meat Markt" und beim Betreten fühlten wir uns tatsächlich wie beim Edeka in Deutschland. Viele, viele deutsche importierte Produkte und echte Wurst, Fleisch, Schinken, Würstchen, Bier....alles gab es hier zu kaufen, aber zu "Apotheken-Preisen", also sehr teuer! Wir verzichteten, auch wenn es uns bei Nürnberger Lebkuchen und Weihnachtsbier ganz warm ums Herz wurde. Als Nächstes statteten wir dem ältesten Starbucks der Welt einen Besuch ab, denn er liegt in der Nachbarschaft. 1971 öffnete hier die allererste Filiale ihre Pforten und noch heute erinnern Schautafeln im Innern des Ladens an die Gründung dieser weltberühmten Kette. Da der Laden aber vollgestopft bis unter die Decke war (warum auch immer??) gingen wir weiter und zwar zur wohl ekligsten Sehenwürdigkeit der Stadt: Die "Gum-Wall".
An einer Hauswand kleben mittlerweile über 1 Million Kaugummis und sind ein echter Touristenmagnet. Viele verewigen sich hier selbst mit einem bunten Kügelchen und so breitet sich das bunte, klebrige Spektaktel zum Leidwesen der Anwohner immer weiter aus.
Immer wieder reinigt die Stadt mit Hochdruckreinigern die große Wand und braucht dafür 2 Tage, aber schon kurz darauf sind wieder die ersten Kaugummis zu sehen. Wir verzichteten darauf, machten aber ein Erinnerungsfoto.
Nach diesem eindrücklichen Erlebnis wollten wir noch mehr von der Stadt sehen. Dafür bietet sich natürlich eine handelsübliche Stadtrundfahrt an. Aber warum gewöhnlich, wenns auch anders geht. Zauberwort in diesem Fall: "Ride the Duck-Tour".
Unsere "Ente" war ein Amphibien-Fahrzeug, das uns 1,5 Stunden sowohl über die Straßen Seattles, als auch auf den Lake Washington transportiert.
Es war ein lautes, schrilles und abgedrehtes Erlebnis denn unser Kapitän wusste nicht nur viel über die Stadt zu erzählen, sondern machte einen Haufen Witze, animierte und entertainte uns. Erst ging es durch die Stadt. Er berichtete von der Geschichte und den Bewohnern Seattles, zeigte uns die wichtigsten Gebäude, Plätze und Straßen, um dann über eine Rampe ins Wasser zu tuckern.
Vom See aus sahen wir die tolle Skyline von Seattle, die schwimmenden Hausboote (auch das aus "Schlaflos in Seattle") und den Hafen. Ein tolles Erlebnis, auch wenn wir richtig durchgefroren waren, denn Fenster hat dieses Gefährt nicht und somit war es dementsprechend zugig.
Nach einem Mittagessen und dem Besuch im "INIT"-USA-Büro, welches auch in Seattle liegt, fühlten wir uns wieder soweit aufgewärmt, dass wir beschlossen in den Untergrund zu gehen. Die Häuser und Straßen Seattles sind nämlich nur der eine, der sichtbare Teil, der Stadt. Viel interessanter wird es im "Keller" des Ganzen. Denn große Teile der Stadt sind untertunnelt, was viel mit der Entstehungsgeschichte zu tun hat.
Seattle liegt an einer Bucht und somit auf Höhe des Meeresspiegels, weshalb es bei Flut oft überschwemmt wurde. Auch die Funktion des Abwassersystem mit Wasserspülung war damals von den Gezeiten abhängig. Nur bei Ebbe konnte man gefahrlos spülen, bei Flut "explodierten" regelmäßig die Toiletten. 1889 brannte dann die damals 30 Jahre junge Stadt bis auf die Grundmauern nieder und beim Wiederaufbau entschied man sich Teile der Stadt "anzuheben" um dadurch das Überschwemmungsproblem zu lösen. Im Prinzip eine gute Idee, nur entstand durch das nachträgliche Anheben der Straßen eine stellenweise extrem gefährliche Höhendifferenz zwischen Straße und Gehsteig, weshalb im Laufe der Zeit die Gehsteige auf dem neuen Straßenniveau überdeckt und die Hauseingänge in höhere, jetzt „ebenerdige“ Stockwerke verlegt wurden. Die ehemaligen Erdgeschosse wurden zu Kellern und von Alkohol-Schmugglern, Damen aus dem horizontalen Gewerbe und sonstigen windigen Gestalten gern genutzt.
Heute betritt man den Untergrund mit einem Guide, der einem die Geschichte erzählt, Bilder zeigt und durch die Gänge und Räume führt. Alte Überbleibsel aus der damaligen Zeit findet man an jeder Ecke und manche Bars nutzen diese alten Räume sogar noch aktiv.
Solche Erlebnisse muss man mit einem tollen Abendessen am Hafen krönen. Hier gibt es viele tolle Fisch- und Meeresfrüchterestaurants, die den täglichen Fang gleich vor Ort verarbeiten. Da wir ja beide große Meerestierfans sind - egal ob tot oder lebendig - war das für uns perfekt und wir ließen es uns schmecken. Auch wenn einige Kandidaten "schwer zu knacken" waren.
Nachdem Bastian in der letzten Woche (auch am Wochenende) sehr fleißig war, konnte er sich ein paar Tage freischaufeln und wir machten uns mit unserm Mietwage auf Erkundungstour. Als erstes stand Seattle auf dem Plan. Streng genommen liegt diese Großstadt schon im nächsten Bundestaat (Washington), aber das merkt man hier ja nicht so wirklich. Was man aber merkt, sind die enormen Strecken, die man hinter sich bringen muss, wenn man in Amerika irgendwo hin will.
Schon bei der der Planung merkte ich, wie leicht man den Größenunterschied von Deutschland und Amerika unterschätzt. Auf der Karte sahen viele Strecke wesentlich kürzer aus und nachdem ich sie dann bei Googlemaps eingegeben hatte, waren es doch meist 3-5h. Amerika ist einfach riiiießig. Die Straßen selbst sind meist gut ausgebaut und nicht selten schnurgerade. Dadurch fällt einem auch das langsame Fahren sehr schwer. Höchstgeschwindigkeiten von umgerechnet 80-120km/h auf völlig leeren Straßen, sind keine Seltenheit. Aber wir waren ja nicht im Stress, hörten Hörbuch und genossen die Fahrt.
Dieses kaaaum bearbeitete Bild gabs gratis |
Touri-Bild :) mit dem Finger auf der Nadel |
In Seattle angekommen bezogen wir unser Hotel und waren mit der Lage sehr zufrieden. Nur 5 Minuten Fußweg vom wichtigsten Wahrzeichen der Stadt entfernt - die "Spaceneedle". Der Turm erinnert an der Stuttgarter Fernsehturm und tatsächlicher war dieser auch Vorbild. Die Weltraumnadel wurde 1962 anlässlich der Weltausstellung eröffnet, aber schon 3 Jahre zuvor hatte der Vorsitzende der Weltausstellungskommission, nach einem Besuch auf dem Fernsehturm, die Idee für ein Turmrestaurant mit großer Aussichtsplattform.
Für 22 Dollar pro Person fährt man mit dem Aufzug nach oben und wird in 158m Höhe auf der Aussichtsplattform wieder entlassen. Dort hat man eine 360Grad Aussicht über die Stadt, das Meer und, wenn man gute Sicht hat, auch die umliegenden Berge. Eine windiger, aber schöner Ausflug und man bekommt einen guten Überblick über die Stadt.
Die nächste Sehenswürdigkeit lag unter uns, denn am Fuße der "Spaceneedle" ist das "Chihuly Garden and Glas". Eine Ausstellung die die fazinierend filigrane Glaskunst des Künstlers Dale Chihuly beherbergt. Er gilt als der bedeutenste Glaskünstler der USA und stammt aus dem nahen Tacoma.
Die Räume selber sind recht dunkel, dafür strahlen die Exponate selbst umso mehr.
Es ist schon erstaunlich was man aus Glas alles herstellen kann und vorallem aus in was für einem Ausmaß. Es war wirklich schön diese abstrakten Kunstwerke aus Glas anzuschauen. Tolle Farben und Formen, aber seht selbst:
Glaskunst - auch im Garten |
Sie ist bunt, klebrig und ein bisschen eklig |
Immer wieder reinigt die Stadt mit Hochdruckreinigern die große Wand und braucht dafür 2 Tage, aber schon kurz darauf sind wieder die ersten Kaugummis zu sehen. Wir verzichteten darauf, machten aber ein Erinnerungsfoto.
Nach diesem eindrücklichen Erlebnis wollten wir noch mehr von der Stadt sehen. Dafür bietet sich natürlich eine handelsübliche Stadtrundfahrt an. Aber warum gewöhnlich, wenns auch anders geht. Zauberwort in diesem Fall: "Ride the Duck-Tour".
Unsere "Ente" war ein Amphibien-Fahrzeug, das uns 1,5 Stunden sowohl über die Straßen Seattles, als auch auf den Lake Washington transportiert.
Es war ein lautes, schrilles und abgedrehtes Erlebnis denn unser Kapitän wusste nicht nur viel über die Stadt zu erzählen, sondern machte einen Haufen Witze, animierte und entertainte uns. Erst ging es durch die Stadt. Er berichtete von der Geschichte und den Bewohnern Seattles, zeigte uns die wichtigsten Gebäude, Plätze und Straßen, um dann über eine Rampe ins Wasser zu tuckern.
Vom See aus sahen wir die tolle Skyline von Seattle, die schwimmenden Hausboote (auch das aus "Schlaflos in Seattle") und den Hafen. Ein tolles Erlebnis, auch wenn wir richtig durchgefroren waren, denn Fenster hat dieses Gefährt nicht und somit war es dementsprechend zugig.
Nach einem Mittagessen und dem Besuch im "INIT"-USA-Büro, welches auch in Seattle liegt, fühlten wir uns wieder soweit aufgewärmt, dass wir beschlossen in den Untergrund zu gehen. Die Häuser und Straßen Seattles sind nämlich nur der eine, der sichtbare Teil, der Stadt. Viel interessanter wird es im "Keller" des Ganzen. Denn große Teile der Stadt sind untertunnelt, was viel mit der Entstehungsgeschichte zu tun hat.
Seattle liegt an einer Bucht und somit auf Höhe des Meeresspiegels, weshalb es bei Flut oft überschwemmt wurde. Auch die Funktion des Abwassersystem mit Wasserspülung war damals von den Gezeiten abhängig. Nur bei Ebbe konnte man gefahrlos spülen, bei Flut "explodierten" regelmäßig die Toiletten. 1889 brannte dann die damals 30 Jahre junge Stadt bis auf die Grundmauern nieder und beim Wiederaufbau entschied man sich Teile der Stadt "anzuheben" um dadurch das Überschwemmungsproblem zu lösen. Im Prinzip eine gute Idee, nur entstand durch das nachträgliche Anheben der Straßen eine stellenweise extrem gefährliche Höhendifferenz zwischen Straße und Gehsteig, weshalb im Laufe der Zeit die Gehsteige auf dem neuen Straßenniveau überdeckt und die Hauseingänge in höhere, jetzt „ebenerdige“ Stockwerke verlegt wurden. Die ehemaligen Erdgeschosse wurden zu Kellern und von Alkohol-Schmugglern, Damen aus dem horizontalen Gewerbe und sonstigen windigen Gestalten gern genutzt.
Heute betritt man den Untergrund mit einem Guide, der einem die Geschichte erzählt, Bilder zeigt und durch die Gänge und Räume führt. Alte Überbleibsel aus der damaligen Zeit findet man an jeder Ecke und manche Bars nutzen diese alten Räume sogar noch aktiv.
Solche Erlebnisse muss man mit einem tollen Abendessen am Hafen krönen. Hier gibt es viele tolle Fisch- und Meeresfrüchterestaurants, die den täglichen Fang gleich vor Ort verarbeiten. Da wir ja beide große Meerestierfans sind - egal ob tot oder lebendig - war das für uns perfekt und wir ließen es uns schmecken. Auch wenn einige Kandidaten "schwer zu knacken" waren.
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