Big Island 1/5: Begegnung mit einem Vulkan

Regenwald und Lava-Inferno – das gibt’s nur auf Big Island

Die "Wartehalle"
Unsere Flitterwochen starteten auf der Ostseite der Insel. Wir landeten auf dem Flughafen von Hilo, obwohl Flughafen ist in diesem Fall ein großes Wort. Eigentlich wurde nur ein großes Dach aufgestellt und somit fand sehr viel im Freien statt. Egal ob einchecken oder Gepäck aufgeben…echtes Hawaiifeeling schon am Flughafen!
Die Big Island ist die größte der Hawaii-Inseln, zweimal so groß wie die anderen sieben Hauptinseln Hawaiis zusammen und die perfekte Verkörperung von allem was Hawaii zu bieten hat. Big Island ist zwar jetzt schon die größte hawaiianische Insel, sie ist aber tagtäglich noch am wachsen dank des steten Lavaflusses vom Mount Kilauea, dem aktivsten Vulkan der Erde. (Dazu gleich mehr.)
Neben dem Vulkan kann Big Island vor allem mit einer ökologischen Vielfalt beeindrucken, auf Grund der unterschiedlichen Klimas. Hier gibt es tatsächlich ganze 8 verschiedene Klimazonen. Wenn man möchte, kann man am Vormittag auf schlafenden, schneebedeckten Vulkanen Ski fahren und sich nachmittags zwischen Suppenschildkröten im warmen Pazifik treiben lassen. Vom tropischen Regenwald über den alpinen See und Korallenriffe bis zu versteinerten Lavaströmen, zart bedeckt mit erstem Farn, ist alles vertreten.
Unser "Treehouse" im Regenwald
Unser erster Stopp nach der Landung war die Stadt Hilo. Berühmt für furchtbar viel Regen (jahresdurchschnittlichen Niederschlagswerte liegen bei 254 cm), zeigte sie sich uns jedoch von der sonnigen Seite. Wir schlenderten durch die Straßen, gingen in die vielen kleinen Lädchen und fanden uns schließlich auf einem schönen Wochenmarkt wieder. Exotische Pflanzen und Früchte, hawaiianische Kunst und Kleider/Hemden, alles mit tropischer Ausstrahlung. Anschließend gings für uns in den Regenwald, wo unser erstes Hotel auf uns wartete…10 Minuten vom Nationalpark mit dem aktiven Vulkan entfernt.
Die Big Island hat fünf Vulkane – Kohala, Mauna Kea, Hualalai, Mauna Loa und Kilauea. Mauna Loa ist der größte Vulkan der Erde und Kilauea der aktivste. Beide sind aktive Vulkane, jedoch ist Mauna Loa das letzte Mal im Jahre 1984 ausgebrochen. Kilauea allerdings erzeugt momentan etwa 200.000 – 500.000 m³ Lava pro Tag. Dieses Volumen würde ausreichen, täglich eine 20 Meilen (32 km) lange, zweispurige Straße mit neuem Belag zu versehen. Am/auf/im Vulkan selbst „lebt“ Pele, die Vulkangöttin. Jaaaa, die Hawaiianer sind beim Thema Natur sehr spirituell eingestellt. Es ranken sich Mythen und Geschichten um die Entstehung der Inseln und Pele spielt dabei eine große Rolle. 
Nicht ärgern!
Überall auf der Insel taucht ihre Gestalt auf: Gemalt, in Stein gehauen, als Skulptur, in Liedern. Aber die Dame ist sehr unberechenbar. Der jetzige Ausbruch könnte weitere 100 Jahre andauern oder morgen schon vorbei sein. Einer der Gründe, warum man es sich mit der Guten nicht verscherzen sollte. Dafür wurden recht viele Infotafeln aufgestellt, auf denen darum gebeten wird, Pele (also das Lava) weder mit Stöcken zu pieksen noch Marshmellows oder Würsten über ihr zu braten. Wir haben uns besser mal daran gehalten und nutzten die seltene Chance, zu beobachten, wie die glühenden Lavaströme des Kilauea auf das Meer treffen.

Eine unglaubliche Erfahrung, welche wir am 24.12. machen durften:
Morgens früh um 4.00Uhr machten wir uns auf, zum 1h entfernten Hafen von wo aus es mit dem Boot an der Küste entlang zur Lava ging. Im Winter ist auch hier der Pazifik recht rau, aber der Kapitän versicherte uns, es sei ein schöner ruhiger Tag. Joa, aber Wellen von 1-3 Metern fühlten sich nicht ganz so ruhig an. Wir wurden ordentlich durchgeschaukelt und auch nass. Etwa 45 Minuten später, sahen wir bereits das rote Glühen am Horizont: 





Pele erwartete uns. Je näher wir kamen, desto eindrücklicher wurde es. Man konnte den Rauch/Dampf sehen und riechen, man hörte das Zischen und Brodeln, wenn das Lava in den kalten Pazifik floss und spürten die Hitze/Wärme, die vom Lavastrom ausging. Wir waren fasziniert und konnten gar nicht genug bekommen. Das erst ganz langsam die Sonne aufging, verstärkte das rote Glühen nur noch. Unglaublich! Der Kapitän zog Schleifen vor der Küste, um uns so nah wie möglich ranzubringen. Allerdings hatte sich der Wellengang verstärkt und auch das hin und her Geschaukele durch die von der Küste abprallenden Wellen, taten ihr übriges: nach 20 Minuten wurde mir (Christina) ko**übel! Ich hielt mich für den Rest der Tour mit einigen weiteren „Opfern“ nur noch im hinteren Teil des Bootes auf. Zum Glück war noch nicht viel im Magen drin gewesen…(mehr sage ich nicht). Bastian hielt sich wacker und filmte&knipste fröhlich weiter vor sich hin. Zum Abschied gabs sogar noch eine kleine Explosion, bei der Gesteinsbrocken und Lava in die Luft geschleudert wurden. Nicht ganz ungefährlich, aber umso spannender. Mit wackligen Knien, durchgefroren und nass, aber glücklich kamen wir nach 1h Heimfahrt wieder am Hafen an und frühstückten erstmal. Toll wars!

Unglaubliche, schwarze Weiten
Weitere Begegnungen mit dem Vulkan gabs dann an den nächsten zwei Tagen nur noch vom Land aus. Wir wanderten durch den 1335 km² großen Nationalpark und sahen dabei Lavaröhren und -landschaften, erkaltete Krater, Dampflöcher und ein Museum.


Lavaröhren, die Göttin Pele und ein "eingedampfter" Bastian

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