Big Island 5/5: Puuhonua o Honaunau
Ein
Zufluchtsort für Gesetzesbrecher
Die Bucht der Anlage nutzen Schildkröten gern als Ruheplatz. |
Das Sozialsystem der alten Hawaiianer wurde durch sogenannte Kapus
(Verbote, Tabus) geregelt. Kam beispielsweise ein Normalsterblicher einem
Häuptling zu nahe, so verletzte er dabei bereits eine Kapu-Regel genauso, wie wenn
er seinen Schatten auf das Palastgelände fallen ließ. Es gab damals viele Kapus
für alle Lebensbereiche. Das Nichtbeachten eines Kapus wurde mit dem Tode
bestraft, weil der Bruch eines solchen Verbotes als Beleidigung angesehen
wurde. Die Leute glaubten, dass die Götter alle Kapu-Verstöße scharf ahnden würden
und zwar in Form von Lava-Eruptionen, Flutwellen, Hungernöten und Erdbeben. Um
das zu vermeiden, wurden die Kapu-Brecher scharf verfolgt und getötet.
Es gab nur einen Ausweg dem zu entkommen: Ein Aufenthalt in einer
Puuhonua (Zufluchtsstätte), wo man sich einer Absolutionszeremonie unterziehen
musste, um seine Verbrechen zu büßen. Diese konnten zwar stundenlang dauern,
aber danach war man wieder ein freier Hawaiianer, der als normales Mitglied der
Gesellschaft weiterleben konnte. Man konnte sich also im alten Hawaii so
einiges erlauben, musste dann aber halt schnell in einer der 5 Zufluchtsorte
die es auf Big Island gab, Unterschlupf suchen, sonst war das eigene Leben ganz
schnell vorbei.Ein Tempelmodell bzw. die Rekonstruktion |
So alt diese Gesetze sein mögen, so aktuell ist das Wort „Kapu“ im
heutigen hawaiianischen Sprachgebrauch noch. Oft sieht man Schilder mit diesem
Wort z.B. an frisch gestrichene Zäune oder an Privatgrundstücken, die nicht
betreten werden sollen. Solltet ihr also bei einem eurer Besuche hier auf dieses
Wort stoßen, wisst ihr jetzt: Finger weg.
Drei..äh zwei kiis bewachen die Gebeine der Häuptlinge . |
Im Süden von Kona besuchten wir eine dieser historischen
Stätten, die Einblicke in die hawaiianische Kultur gibt. Das fast 1km² große Gelände
beherbergt Hunderte von Jahren alte, aber wunderschön restaurierte Gebäude,
Plätze und Mauern, die einen in eine andere Zeit versetzen. Ausgestattet mit
einem Plan und dem Reiseführer macht man sich auf eine Wandertour durch die
Anlage. Wir trafen dabei auf grimmig dreinblickende kiis (hölzerne Bildnisse von Göttern), die den Hale
o Keawe Heiau, einen heiligen Tempel, der die Gebeine von 23 „alii“
(Stammeshäuptlinge) beherbergt, bewachen. Wir erfuhren, wie sich die Menschen
damals die Zeit vertrieben, u.a. mit Spielen oder Handarbeit. Wir machten eine
Pause am Keoua Stone, der Lieblingsruhestätte der obersten Häuptlinge von Kona
und besuchten die großen Fischteiche, in denen ein riesen Barrakuda leben soll,
den wir aber leider nicht zu Gesicht bekamen.
Ein toller Ausflug, der uns einen guten Einblick in die damaligen
Zeiten geben konnte.
Konane: Das sind die Steine für ein traditionelles hawaiisches Spiel. |
So, jetzt habe ich alle 5 Beiträge von Big Island gelesen und wir können mal wieder nur staunen, was Ihr alles erlebt!
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